Social Commerce: Onlinehändler-Wettlauf auf Facebook

Wo verbinden sich Händler mit ihren Zielgruppen online? Eine Frage, mit der sich sowohl neuartige Shopping-Konzepte, als auch bestehende Konzepte und Online-Stores in der aktuellen Phase der sozialen Besiedlung im Netz auseinander setzen müssen.

Oder: Wo finden Händler und Onlineshops ihre Kunden im Netz?

Nimmt man die 69 Prozent der Online-Käufer, die sich laut dem Bericht „2010 Social Media Report“ von ForeSee Results auf sozialen Netzwerken (und Medien) aktivieren, dann kommt man schnell zu dem Ergebnis, das auch hierzulande mittlerweile seine Früchte trägt: Potentielle Kunden im Netz bewegen sich in Netzwerken.
Keine neue Erkenntnis.

Ein aktueller Bericht von eMarketer.com („Finding Online Shoppers on Facebook“) zeigt nun auf, welche sozialen Medien und Netzwerke Online-Shopper besonders benutzen:

emarketer1

Aus dem Bericht geht weiterhin hervor, dass sich mehr als die Hälfte dieser Online-Shopper mit Marken beschäftigen, indem sie Fan werden (Facebook) oder ihnen folgen (z.B. Twitter). Auch dass sich Nutzer mit mehreren Marken „anfreunden“ im Sinne der Interaktion, ist keine besonders hilfreiche Erkenntnis. Sind Fans und Follower bessere Kunden? Eine Fragestellung, die es meiner Meinung nach eher wert wäre, untersucht zu werden. Am liebsten mit Zahlen, mit Beweisen. Das Fan- und Markengerede, Follower- und Interaktionsgewusel ist einfach zu abstrakt.

Ja, Facebook hat 400 Millionen angemeldete Nutzer. Eine große Zielgruppe, weswegen jetzt ca. 600000 Fanseiten auf Facebook mehr oder weniger vor sich hin dümpeln. Hier ein paar ernüchternde Zahlen zu diesen 600000 Fanseiten:

    1. 95 Prozent der Seiten haben mehr als 10 Fans.
    2. 65 Prozent haben mehr als 100 Fans.
    3. 23 Prozent haben mehr als 1000 Fans. Das heißt 77 Prozent der Fanseiten haben weniger als 1000 Fans.
    4. 4 Prozent haben mehr als 10000 Fans.
    5. 0,76 Prozent haben mehr als 100000 Fans.
    6. 0,047 Prozent haben mehr als 1 Million Fans.

Nach Stand vom November 2009 existieren also lediglich 300 Fanseiten mit mehr als einer Million Fans.

Ich will nicht sagen, dass es für Marken mit guten Produkten Unsinn ist, auf Facebook Präsenz zu zeigen, alles andere als das. Solange es nicht nur bei der Präsenz bleibt. Aber es zeigt doch, dass Facebook-Aktivitäten für Marken derzeit noch Gehversuche statt souveräner Interaktion sind. Wobei Facebook derzeit das beste Sharing-Prinzip in sozialen Netzwerken ermöglicht, die mir hierzulande bekannt sind. Für den langsam aufsteigenden Social Commerce bringt das neben den scheinbar unendlichen Möglichkeiten auch Herausforderungen, für die die Mehrheit der online aufgestellten Händler allerdings noch der Mut fehlt und denen sie derzeit noch nicht gewachsen sind.

Und was ist eigentlich mit den Nutzern, die keine Fans von Marken auf Facebook sind. Ich zum Beispiel? Was ist mit diesen Nutzern?

Wahrscheinlich wäre es gar nicht mal so verkehrt, diese Leute „anzusprechen“, ohne ihnen dabei aggressiv auf die Pelle zu rücken.

dailydealDie ersten Versuche diesbezüglich zeigen hierzulande derzeit interessante Shopping-Konzepte, wie DailyDeal, CityDeal oder auch Mirapodo, die Werbeanzeigen auf Facebook schalten lassen.

In einem persönlichen Telefonat mit der Groupon-Adaption DailyDeal wurde mir gegenüber geäußert, dass die Zugriffe via Facebook-Werbung mehr als zufriedenstellend sind, und mehr noch, die Conversion Rate ebenfalls für glückliche Gesichter sorgt. Ebenso macht DailyDeal mit dieser geschalteten Werbeanzeige seine Facebook-Fanpage bekannter (derzeit bei ca. 6000 Fans, Vergleich mit CityDeal: ca. 11000 Fans).
Richtige Zahlen durfte mir man allerdings nicht nennen, schon klar, denn die Deckung muss im Krieg der (Groupon-)Klon-Krieger oben bleiben.

Eine Pauschalaussage wie „Händler finden ihre Kunden bei Facebook“ ist also erst mal das, was sie namentlich ist: pauschal.

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5 Reaktionen zu “Social Commerce: Onlinehändler-Wettlauf auf Facebook”

  1. Gibt es irgendwo einen Leitfaden oder Erfahrungsberichte, wie man als Anbieter bei Facebook am besten vorgeht?
    Hilfreich wäre auch der Hinweis auf einen Account eines deutschen Unternehmens, welches Facebook schon erfolgreich nutzt.

  2. Hallo Michael,

    du kannst dir gerne mal unsere Facebook-Seiten anschauen: http://www.facebook.com/citydeal (von der Hauptseite kannst du dich auf die Stadtseiten durchklicken). Dort haben wir in den letzten zwei Wochen sehr erfolgreich die Starbucks-Kampagne begleitet und konnten mit einigen Aktionen eine tolle Kommunikation und Kundenbindung herstellen.

    Wenn du noch mehr Fragen dazu hast, schreib einfach an mike@citydeal.de.

    Viele Grüße,
    Mike

  3. …es interessant zu sehen oder besser zu beobachten mit welchem Tempo und in welcher Art und Weise der Marktpositionierungskampf von statten geht.