Social vs. Unlimited: Ist Sobooks gegen Amazon gewappnet?

Grafik: Andrew Moore
Grafik: Andrew Moore

Wer das Angebot von Netflix Deutschland bereits durch hat, kann sich auf die kommenden, kalten Monate trotzdem freuen: Mit Sobooks und Kindle Unlimited von Amazon gehen zwei E-Book-Reading-Dienste an den Start, die frischen Wind in die Sparte bringen. Während sich Sobooks als Social-Reading-Plattform bezeichnet, setzt Amazon mit Kindle Unlimited auf seine marktbeherrschende Position.

Sobooks: Der Buchclub im Browser

Sascha Lobo ist nicht nur Trollvernichter, sondern seit kurzem auch Buchhändler. Auf der Plattform Sobooks, die er zusammen mit Christoph Kappes gründete, kauft der Kunde Bücher und liest diese in einem browserbasierten E-Book-Reader. Der Clou: Interessante Textstellen können auf Social-Media-Kanälen geteilt und mit anderen Nutzern diskutiert werden. So liest man das Buch nicht alleine, sondern erhält Gedanken oder zusätzliche Informationen von anderen und kann selber mitdiskutieren. Die Auswahl an E-Books ist noch nicht überragend. Allerdings veröffentlicht Sobooks manche Bücher nur auf der eigenen Plattform. Das nächste Buch von Herrn Lobo soll beispielsweise exklusiv auf Sobooks erscheinen.

Screenshot:Sobooks

Die Lese-Flatrate mit Kindle Unlimited

Neben einer Film- und Serien-Flatrate startete Amazon nun auch einen Dienst für unbegrenztes Lesevergnügen. Kindle Unlimited bietet über 650.000 Bücher zu einem Preis von 9,99 Euro im Monat. Bestseller sucht man allerdings vergeblich. Beschränkt ist das Angebot nur auf die Nutzung von 10 Büchern gleichzeitig. Sollte Amazon das deutschsprachige Angebot erhöhen, könnte Kindle Unlimited voll einschlagen und bisherige E-Book-Flatrates verdrängen.

Was setzt sich durch?

Sobooks und Kindle Unlimited unterscheiden sich in ihrer Ausrichtung stark. Der Dienst von Sascha Lobo verkauft E-Books, macht den Kauf aber durch zusätzliche Features attraktiver. Das Lesen eines Buches wird so zu einer sozialen Interaktion mit Freunden, Bekannten oder Fremden – der Buchclub im Browser. Amazon setzt hingegen auf Größe: Über 650.000 Bücher für knapp 10 Euro im Monat. Masse statt Klasse, da das Angebot noch keine Bestseller aufweisen kann. Es wird sich zeigen, welcher Dienst in Deutschland auf mehr Resonanz stoßen wird. Da man bereits jetzt schon mit dem Kindle einzelne Textpassagen mit Freunden teilen kann, ist es wohl auch nur eine Frage der Zeit bis Amazon das Social-Reading-Prinzip größtenteils übernommen hat. Sobooks wäre dann ein weiterer Verlierer im Kampf gegen Amazon und letztlich nur eine Anlaufstelle für Lobo-Fans.

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