Sträflich unterschätzt: Produkttexte in Onlineshops [5 Lesetipps]

Produkttexte
Foto: Justin See

Bilder gelten als der Königsweg für die Emotionalisierung im E-Commerce. Großformatige, hochauflösende Bildwelten mit wenig Text gelten als neuer Goldstandard. Zu Unrecht: Dass Reden nicht immer Silber ist, zeigen die Ergebnisse der Studie Fashion Online Produktbeschreibungen der Hochschule Reutlingen. Dort wurde untersucht, wie sich die Ausführlichkeit von Produktbeschreibungen auf Kundenbewertungen auswirkt. Dafür wurden Testkunden die Websites von Asos, Bershka, H&M, Mango und Zara mal mit kurzen, mal mit langen Produktbeschreibungen vorgeführt.

Das Ergebnis: Zwar wurden die großformatig dargestellten Produkte in Kombination mit wenig Text zu 9 Prozent modischer wahrgenommen und die Aufmerksamkeit für das Bild um 30 Prozent gesteigert. Doch das heißt nicht, dass auch gekauft wird. Ein Mehr an Text sorgte für 3 Prozent höhere Qualitätswahrnehmung und bis zu 8 Prozent höhere Emotionalität. Die Varianten mit Kurztext lösten bei 46,2 Prozent der Befragten das Gefühl aus, nicht ausreichend informiert zu sein, während das bei langen Texten nur bei 8,3 Prozent der Fall war. Mit ausführlichen Informationen lässt sich demzufolge die Kaufentscheidung unterstützen.

Emotionalisierung im E-Commerce beschränkt sich also nicht nur auf die Bildsprache, die Wirkung origineller Texte sollte nicht unterschätzt werden.

Unsere Lesetipps der Woche:

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5 Reaktionen zu “Sträflich unterschätzt: Produkttexte in Onlineshops [5 Lesetipps]”

  1. Spannend wäre zu erfahren, ob die längeren Texte auch zu mehr Umsatz oder zumindestens mehr Conversion geführt haben. Auch die Retourenqoute würde mich bei besser informierten Kunden interessieren.

    Ich denke die Mischung der Stellschrauben, wie Bild und Text und natürlich wie immer der Preis müssen je nach Branche, bzw. Zielgruppe quasi individuell angepasst werden. Das macht eCommerce ja so spannend und lässt -gottseidank- keinen Königsweg erkennen.

  2. Danke für die Ergänzung. Das Komplexe am Thema Text ist ja, dass es dort noch nicht aufhört. Zum Beispiel könnte man noch das Thema Gender einbringen. So lassen sich Frauen (typischerweise) von Testimonials, Storytelling und wortreicheren, „sprechenden“ Texten begeistern, während Männer mit kurzen, knackigen Fakten zufrieden sind. Aber auch das muss man natürlich probieren und testen.

  3. Neben allen Daten um Produkttexte sollte nie vergessen werden, dass eine emotionale Note eines Produkttextes oft entscheidend ist. Wenn der Leser sich berührt fühlt, tendiert er auch eher zum Kauf. Da kann die Länge zweitrangig werden. Natürlich ersetzt Emotionalität Information nicht.

  4. Kurz gesagt: Content ist King…und so eigentlich nicht neu…aber interessant wäre auch wie z.B. der Text visuell aufbereitet werden sollte, wo platziert, welche Wortwahl…