The Hunt: Let me google that for you

The Hunt LogoWenn Schwarmintelligenz wirkt, ist nicht zwangsläufig Intelligenz im Spiel. Das weiß die Netzgemeinde spätestens seit dem berechtigten Einwurf von Sascha Lobo.

Auch wenn das Thema „Intelligenz der Masse“ etwas an seinem Glanz verloren hat, ist es längst nicht vom Tisch. The Hunt, eine Fashion-Community, in der sich die Nutzer gegenseitig dabei helfen, ihre Lieblingsstücke aufzustöbern, baut sogar ihr Geschäftsmodell darauf auf.

Das Prinzip ist Webdesignern bereits von WhatTheFont bekannt – wer eine tolle Schriftart entdeckt hat, diese aber nicht identifizieren kann, lädt einen Screenshot davon hoch und befragt die Kollegen.

Soziale Intelligenz wirkt: Wenn Social Commerce süchtig macht

The Hunt überträgt dieses Prinzip auf die Fashion-Community. Modebegeisterte teilen dort Fotos aus Filmen, dem Netz oder von Personen, die sie auf der Straße gesehen haben. Jeder Nutzer kann auf seinem Profil eine Übersicht der Produkte, die er sucht, einstellen und anderen helfen. Damit geht The Hunt einen Schritt weiter als Pinterest, wo Nutzer zwar vom Stil und den Interessen anderer lernen können, die Interaktion aber nicht im Vordergrund steht.

The Hunt Fashion Community Screenshot

Nicht so hier: Schwarmintelligenz wird in der Community zu sozialer Intelligenz. Der natürlich menschliche Drang dazu, sich gegenseitig zu helfen, voneinander zu lernen und davon zu profitieren, wird direkt angesprochen. Für die Nutzer bietet The Hunt damit einiges an Suchtpotential – die Mischung aus Aufstöbern, Helfen und Entdecken sorgt immer wieder für kleine Erfolgserlebnisse und Glücksgefühle. Ganz nebenbei entdecken die Community-Mitglieder neue, ausgefallene Shops und Produkte.

Chance für Luxus- und Nischen-Shops

Bisher wurden auf diese Weise über 200.000 Artikel identifiziert, die zu 250.000 Leads auf Onlineshops führten. Die Conversion-Rate liegt mit bis zu 2% über dem Durchschnitt von sozialen Netzwerken. Das leuchtet ein, häufig werden ausgefallene Produkte gesucht, die derjenige unbedingt haben möchte – der Preis spielt keine Rolle. Ein Blick auf die Übersichtsseite verrät, dass nicht selten von Prominenten und Models getragene Kleidung gesucht wird, die Übergange zu Luxus-Shopping und Celebrity Commerce sind fließend.

Gewinner dieses Modells sind außerdem kleine, unbekannte Onlineshops mit außergewöhnlichen und einzigartigen Produkten. Die Nutzer sind schließlich auf der Suche nach dem Besonderen. Kein Wunder, dass etsy im Moment eine der am häufigsten verlinkten Plattformen ist.

Ob Pinterest den Braten riecht und endlich die Monetarisierung in Angriff nimmt? Im Moment sieht es nicht danach aus.

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