Von Apps über Plattformen zu Chatbots – Ein Blick in die Zukunft des E-Commerce [5 Lesetipps]

Quelle: Pexels.com
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Im Frühling werden traditionell die neusten Errungenschaften und Produkte der Technik-Giganten vorgestellt, um vor allem den Entwicklern ihren gegenwärtigen und zukünftigen Denkansatz zu vermitteln. Facebook, Google und vor kurzem auch Apple haben deutlich gemacht, worauf sie vor allem setzen: Künstliche Intelligenz (KI).
 
Diese vielversprechende und zentrale Technologie kann vielfältig verwendet werden, aber es scheint, als würden sich die meisten Ansätze auf eine Sache konzentrieren: bedeutsame und natürliche Gespräche zwischen Menschen und Unternehmen innerhalb einer einzelnen Plattform zu fördern und die große Popularität einiger weniger Haupt-Apps gewinnbringend zu nutzen. Rückt das Ende des App-Stores folglich näher?

Messenger-Apps öffnen die Türen für die Vorherrschaft der Chatbots

49 Prozent der amerikanischen Smartphone-Nutzer downloaden null Apps pro Monat. Das erklärt, warum User dazu neigen, Funktionen in ihre meistgenutzten Apps, wie zum Beispiel Messenger-Apps, zu integrieren, statt eine neue App runterzuladen. Tatsächlich sind unter den Top 5 der beliebtesten Apps in Deutschland zwei Messenger-Apps: WhatsApp (führend) und Messenger (an dritter Stelle).

Das Hauptziel eines Messengers ist Kommunikation. Viele Leute haben sich mittlerweile daran gewöhnt, via Chat miteinander zu kommunizieren. Daher werden Unternehmen früher oder später einen Weg finden müssen, sich dort zu platzieren. Hier kommen Chatbots ins Spiel. Wenn man bedenkt, dass Sprache der fundamentalste und intuitivste Weg zur Verständigung ist (sogar noch mehr als Bilder) und Chatbots Sprache als Hauptschnittstelle verwenden, ist es gut vorstellbar, dass Chatbots in Zukunft viele Funktionen von Apps ablösen werden.

Damit das passiert, muss sich die verwendete Technik weiterentwickeln. Aus diesem Grund konzentrieren sich jetzt alle Anstrengungen darauf, die Spracherkennung von Bots mit Hilfe der Weiterentwicklung von maschinellem Lernen und Deep Learning zu verfeinern und zu verbessern.

Messenger ist nicht mehr nur eine Messenger-App, sondern auch der Ausgangspunkt für alle anderen Aktivitäten. User können jetzt Termine planen, Spiele spielen oder Musik hören, aber auch Bots integrieren. Hinter dieser Entwicklung will Apple nicht zurückbleiben und hat vor kurzem sein Chatbot-Konzept präsentiert, das sich in Form und Ausführung leicht von dem von Messenger unterscheidet.

Business Chat: Die All-in-one-Plattform, die Shopping und CRM zusammenbringt

Business Chat bringt Kundendienst und Shopping in der Apple-Messenger-App iMessage zusammen. Mit dem neuen Upgrade können Konsumenten per Chat Antworten auf ihre Fragen bekommen, sich über Produkte oder Werbeaktionen informieren, aber auch Produkte und Services via Apple Pay kaufen, ohne eine separate App öffnen zu müssen.

Da diese Erweiterung Teil von iOS 11 sein wird, kann der User iMessage zukünftig über Safari, Maps, Spotlight oder Siri öffnen.

Was wir daraus schließen können:

  1. Apple will, dass auch Unternehmen Teile der Funktionen ihrer Apps in den Chat integrieren können. Zum Beispiel hat Apple eine Unterhaltung gezeigt, in der der Konsument seinen Sitzplatz im Flugzeug auswählen kann. Und diese Idee passt perfekt zu der Tendenz, die Services, die User in Anspruch nehmen, auf wenige Plattformen anstelle von vielen Apps zu konzentrieren.

    Gerade das Eröffnungsvideo ihrer jährlichen Konferenz zeigte eine apokalyptische Welt ohne Apps, um Entwickler dabei anzuspornen, weiter Apps zu entwickeln:

  2. Business Chat wird in Kunden-Support-Plattformen integriert. Die initialen Partner sind LivePerson, Salesforce, Nuance und Genesys.

Hat die Chat-Revolution wirklich begonnen?

Nicht wirklich. Die Technologie und die Möglichkeiten sind da, werden aber nur schlecht kommuniziert. Wenn niemand diese neue Art der Interaktion mit Marken entdeckt und ausprobiert, wird sich das Potential dieser Technologie nicht weiter verbreiten. Im Hinblick darauf gibt es einige kritische Fakten: Der letzten Studie von YouGov zufolge wussten 76 Prozent der deutschen Befragten nicht, was ein Chatbot ist, oder hatten noch nie davon gehört.

Ein weiterer großer Mangel ist die Entwicklungsphase. Ein Beispiel: Messenger soll tausende von Bots integrieren, trotzdem ist noch immer nicht klar, wo User diese finden können. Wer neugierig ist, findet dazu hier eine Liste.

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