Warum der Facebook Want Button vermutlich scheitern wird

Kommt der Facebook Want Button?Würden Sie lieber jetzt sofort 10€ von mir bekommen oder heute in einem Jahr 13€? Diese Frage illustriert einen grundlegenden psychologischen Mechanismus, der in uns allen wirkt: Obwohl das 30% Wertsteigerung bedeutet, würden sich die meisten Menschen für die erste Option entscheiden. Etwas für später zu reservieren, das erst nach einer nicht überschaubaren Zeitdauer verfügbar wird, behagt uns nicht. Wer weiß, was bis dahin geschieht?

Hier liegt auch der Haken an der Idee des Want Buttons, den Facebook aktuell mit Partnern wie Pottery Barn und Victoria’s Secret testet. Dieser greift in die Zukunft, während man mit dem Like Button meistens nur eine unverbindliche Gemütsregung ausdrückt.

Indem wir etwas öffentlich mit „Want“ markieren, gehen wir eine scheinbare Verpflichtung ein, sollte uns das Produkt plötzlich angeboten werden. Außerdem können einem unterschiedlich nahe stehende Menschen, Werbetreibende und nicht zu vergessen Facebook, direkt sehen, was man sich wünscht. In einer Gesellschaft, in der man sich zunehmend um Datenschutz sorgt, möglicherweise kein so verlockender Gedanke.

Auch der Interpretationsspielraum, den ein Klick auf „Want“ unseren Mitmenschen bietet, lässt zögern:

  • Das öffentliche Teilen von Wünschen kann schnell irrational wirken. Vor allem auf einer Plattform, die überwiegend zur Eigen-PR genutzt wird.
  • Man könnte den Klick auf „Want“ auch als Betteln um Gutscheine und Freiexemplare interpretieren, was ebenfalls kein gutes Licht auf die eigene Persönlichkeit wirft.
  • Der Produktwunsch an sich könnte einen negativen Eindruck über einen selbst vermitteln, von schlechtem Geschmack zeugen oder Rückschlüsse auf die finanzielle Situation zulassen.

Salopp gesagt: Bevor wir uns den Stress antun, das abzuwägen, klicken wir lieber ein unverbindliches „Gefällt mir“ und setzen das Produkt auf den Amazon Wunschzettel.

Noch tiefergehende Gedanken zum Thema „Why the “Want” Button Doesn’t Work for Social Commerce“ hat sich Jim Stoneham, CEO von Payvment gemacht.

Via socialcommercetoday.com

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