Was haben Bots mit Fakes im Internet zu tun? [5 Lesetipps]

Quelle: pexels.com
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In den frühen Tagen des World Wide Web nahmen Bots ihre Aktivität im Internet auf und setzten ihre Entwicklung fort, als moderne Suchmaschinen aufkamen. Bots waren schon immer da. Trotzdem scheint es, als würden wir ihre Anwesenheit erst jetzt bemerken – infolge des Wahlsiegs von Donald Trump und der anschließenden Entdeckung tausender Fake-Nachrichten, die sich bei Facebook, Google und Twitter viral verbreiteten und dem designierten Präsidenten einen unfairen Vorteil verschafft haben könnten.

Hinter der Verbreitung der Fehlinformationen stecken Algorithmen und Bots, die mit guten oder schlechten Absichten konfiguriert werden können. Spam, Scam und Werbebetrug sind die Folge der Aktivität bösartiger Bots. Andererseits können Bots auch äußerst nützlich sein. Sind sie also Fluch oder Segen? Wie können Webmaster, soziale Medien, Onlinehändler und Regierungen gegen Fälschungen und die Verbreitung von Falschmeldungen vorgehen?

Facebook und Google werden aktiv

Nach der Kontroverse, die durch diese Erkenntnisse ausgelöst wurde, erklärte Mark Zuckerberg in einem Facebook-Post, das Unternehmen würde Fehlinformationen ernst nehmen und schon seit Langem an diesem Problem arbeiten, obwohl der Anteil an Fehlinformationen relativ gering sei. Außerdem beschrieb er kurz einige der laufenden Projekte. So sollen unter anderem der Meldemechanismus für Nutzer einfacher gestaltet werden, bessere Algorithmen für die Erkennung von Fehlinformationen eingesetzt werden und neue Werberichtlinien sowie bessere Adfarm-Erkennung eingeführt werden.

Wie die New York Times berichtet, kündigte auch Google an, dass Seiten zukünftig über den Ausschluss vom AdSense-Service, durch den Nutzer auf ihren Seiten Anzeigen schalten und Umsatz pro Klick generieren können, abgestraft würden.

Bots: Arten und Aufgaben

Obwohl Mark Zuckerberg kürzlich erklärte, 99 Prozent der bei Facebook verbreiteten Nachrichten wären echt, zeigen die Statistiken nicht nur, dass in sozialen Netzwerken mehr Fakes kursieren, als man erwarten würde, sondern auch, wie stark der Einfluss sozialer Medien und Suchmaschinen auf die öffentliche Meinungsbildung ist.

Tatsache ist, dass das Internet mit verschiedenartigen Bots gespickt ist und Fake-User in sozialen Medien keine Seltenheit sind. Tätsächlich gibt es bei Twitter etwa 20 Millionen Fake-Nutzer und schätzungsweise 81 Millionen Fake-Profile auf Facebook [Social Pilot]. Hinter ihnen stehen Bots, die Accounts mit dem Ziel folgen, die Follower-Anzahl dieser Accounts künstlich in die Höhe zu treiben. Diese Praxis ist allerdings nutzlos, da Fake-Accounts nicht konvertieren können. Lohnt es sich, die Zahlen künstlich aufzublähen, nur um einen schönen Schein zu erzeugen?

Es gibt auch Traffic-Bots, die mehr Traffic auf bestimmte Seiten leiten und sogar Anzeigen-Klicks auf den Seiten generieren sollen. Google kämpft schon seit einigen Jahren gegen diese Bots, allerdings wird es immer schwerer, sie zu identifizieren, da der Sender die Traffic-Quelle, etwa über Proxy-URLs, verbergen kann. Diese Bots können sogar die Anzahl der Views auf Youtube oder die Zahl der Facebook-Likes beeinflussen.

Weiterhin möchte ich die sogenannten Crisis-Bots erwähnen. Diese Bots sollen Menschen in sozialen Medien gegen ein Unternehmen oder eine Marke mobilisieren und negative Gedanken und Informationen über Organisationen verbreiten, um deren Reputation zu torpedieren. So wurde kürzlich Elon Musk, CEO von Tesla und SpaceX, Opfer einer gezielten Kampagne von Falschmeldungen.

Gesetzliche Regelungen oder mehr Sensibilisierung?

Für all jene, die sich gefragt haben, ob der böswillige Einsatz von Bots legal ist: Bislang gibt es in diesem Zusammenhang keine gesetzlichen Regelungen. Eins steht jedoch fest: Wenn Social Media von Bots bevölkert werden, werden sie über kurz oder lang ihren wahren Kern verlieren.

Was sollen soziale Netzwerke, Suchmaschinen & Co. also tun? Bösartige Bots blockieren? Müssen gesetzliche Regelungen eingeführt werden? Die Antworten auf diese Fragen sind äußerst komplex, da es keinen klaren Weg gibt, ausschließlich bösartige Bots zu neutralisieren. Allerdings scheint sich dahingehend einiges zu tun.

Eine von Eli Pariser, Autor des Buchs “The Filter Bubble”, geförderte Crowdsourcing-Initiative versucht, Lösungen für das Problem von Fake-News zu finden. Auch Facebook hört zunehmend auf Journalisten, Experten und User.

Vielleicht besteht der erste Schritt darin, User weltweit für dieses Problem zu sensibilisieren, immerhin werden soziale Medien und Suchmaschinen zur neuen, vierten Macht des Jahrhunderts – ob wir wollen oder nicht. Außerdem müssen Schutzmechanismen eingeführt werden, um die Kultur der Wahrheit und des Vertrauens zu bewahren, die die Besonderheit von sozialen Netzwerken und Suchmaschinen kennzeichnet.

Unsere 5 Lesetipps der Woche

Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt [Das Magazin]

Social Bots: Künstliche Koexistenzen? [techTag.de]

Interfaces on demand: the new services inside chatbots, voice computing, and mixed reality [Venturebeat.com]

Bots will improve, not replace, apps: Amplitude CEO [mobileworldlive.com]

How KLM uses bots and AI in ‚human‘ social customer service [econsultancy.com]

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