Waymo – Wegbereiter des Driverless-Business?

Autonomes Fahren mit Waymo
Quelle: Waymo.com

Die Allgegenwärtigkeit von künstlicher Intelligenz ist in der heutigen Welt unübersehbar. Wir fragen Siri nach dem Wetter, fordern Alexa auf entspannte Musik zu spielen, während gleichzeitig das Licht über die mit dem Sprachassistenten verbundene Smart-Home-Lampe gedimmt wird, oder lassen unsere Wohnung von einem autonomen Saugroboter reinigen. Wo die Autonomie von KIs allerdings noch keine flächendeckende Verwendung findet, ist der Mobilitätssektor.  Doch das könnte sich schon bald ändern.

Waymo: Alles begann mit »Google Driverless Car«

Zugegeben: Komplett ohne die Hilfe künstlicher Intelligenz fährt mittlerweile fast kein Fahrzeug mehr. Neben Spurhalte-Assistenten sind einige Autos auch schon in der Lage selbst zu Bremsen oder im Stau das ständige Anfahren und Stoppen selbst auszuführen. Doch das Fahren ohne einen Menschen vor dem Lenkrad, bei Wind und Wetter und in jeder Straßensituation bewältigt noch kein Roboter-Auto. Genau dieser Aufgabe nimmt sich die Firma Waymo an.

Waymo ging aus dem Google-Projekt »Driverless Car« hervor. Schon 2012 testete Google in Nevada autonom fahrende Autos in besagtem Projekt. Leider war die Technologie zu der Zeit nicht ausgereift und die Software hatte besonders mit ungünstigen Wetterlagen schwer zu kämpfen. Mit der Gründung des Unternehmens im Jahre 2016 lagerte der Mutterkonzern Alphabet Inc., zu dem Google gehört, das Thema autonome Fahrzeuge an Waymo aus.

Waymo: Der Mobilitätsanbieter von morgen

Erste größere Praxiserfahrungen sammelt das Unternehmen seit Ende 2018 mit seinem Dienst »Waymo One« in Phoenix. Waymo One ist der erste autonome Taxidienst. Eine Flotte aus Chrysler Pacifica Hybid Mini-Vans befördert dort zurzeit etwa 400 Personen pro Tag. Zwar ist der Service nur für Teilnehmer des »Early Rider Programs«, einem Beta-Testprogram für Bürger aus Phoenix bestimmt, doch schon bald will das Unternehmen das Angebot auch auf andere US-Städte ausweiten. Momentan liegt die Kapazität des Dienstes mit 1000 eingetragenen Teilnehmern jedoch noch weit hinter Konkurrenten, wie Uber oder Lyft. Darüber hinaus muss weiterhin ein Fahrer an Bord sein, der bei Notfällen eingreifen kann.

Doch die Möglichkeiten für selbstfahrende Wagen steigen und Barrieren der Politik werden mancherorts reduziert. So auch in Kalifornien, wo seit 2018 vollautonome Fahrzeuge im Straßenverkehr zugelassen sind. Durch die Gesetzesänderung kann das Unternehmen seine Flotte nun auch in Mountain View, dem Hauptsitz von Waymo, Alphabet Inc. und Google, testen. Vorerst darf der Service aber nur kostenfrei den Mitarbeitern der Firma zur Verfügung gestellt werden.

Waymo: Vielversprechender Ausblick für die Zukunft

Im Verlauf der letzten Jahre konnte Waymo große Fortschritte erzielen und das ehemalige Google-Projekt deutlich weiterentwickeln. Bei der Technologie setzt das Unternehmen auf die sogenannte Lidar-Technik. Die Lidar-Technik besteht aus einer Kombination von Kameras und 3D-Laserradaren, die die Umgebung zuverlässig scannen. Durch die Verwendung von Laserradaren können die Fahrzeuge von Waymo auch bei schlechten Wetterbedingungen zuverlässig navigieren. Erst kürzlich veröffentlichte die Alphabet-Tochter zwei Fahrtenmitschnitte in der sich einer der modifizierten Chrysler Pacifica ohne Probleme durch Nebel und einen Sandsturm manövrierte.

Aber nicht nur die positive Entwicklung der Technologie lässt auf einen vielversprechenden Zukunftsausblick schließen. Auch das Unternehmen selbst befeuert die Ausweitung des Service und tätigte in der letzten Zeit viele Einkäufe bei Autoherstellern. Beim Mutterkonzern, der bereits im Einsatz befindlichen Chrysler Pacifica, Fiat Chrysler Automobiles, bestellte das Unternehmen ganze 62.000 neue Fahrzeuge. Des Weiteren sind Vereinbarungen mit Jaguar Land Rover über 20.000 Jaguar I-Pace, dem E-Modell des britischen Autobauers, getroffen worden. Diese sollen nach Auslieferung in die Flotte der Roboter-Taxis aufgenommen werden.

Waymo: Trotz all des Fortschritts nicht makellos

Auch wenn Waymo seinen Service deutlich optimieren konnte, hat das Unternehmen noch einen weiten Weg bis zur wirtschaftlich effizienten Nutzung vor sich. So bewerteten die Nutzer und Mitarbeiter den Service eher verhalten. In Phoenix erhielt der Dienst in nur 70 Prozent der Fahrten die Bestnote. In Kalifornien sogar nur in 53 Prozent. Die Gründe dafür sind unterschiedlich und reichen von recht subtilen Mängeln, wie einem geringen Sicherheitsgefühl bis hin zu Effizienzproblemen. In einigen Fällen verfehlt der Wagen den Haltewunsch und stoppt erst Meter später. So auch bei einem Mitarbeiter, bei dem der Wagen langsam am Ziel vorbeifuhr und etwas weiter, direkt vor einer vollen Bushaltestelle zum Stehen kam. »Es fühlte sich an, als würde ich von meinem Vater abgesetzt«, beschrieb der Mann das Kundenerlebnis.

Waymo hat noch einiges an Arbeit vor sich. Das ist klar. Doch scheint es nicht so, als ob das Unternehmen mit einigen Problemen in der Fahrweise und Effizienz, vor unlösbare Aufgaben gestellt wird. Die Entwicklung von Waymo, symbolisch für alle vollautonomen Dienstleistungen im Transportgeschäft, bliebt spannend und vielleicht fahren auch wir bald mit den fahrerlosen Taxis zur Arbeit.

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