Weihnachtszeit ist Paketzeit: Wie Händler und Zusteller das große Geschäft vorbereiten [5 Lesetipps]

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Weihnachten naht. Konsumenten kaufen Geschenke, Händler stocken Bestände auf und die Paketzusteller rüsten sich, um die Paketberge zu bewältigen und Chaos bei der Zustellung zu vermeiden.

Worauf können Händler und Hersteller dann achten, um sicher zu gehen, dass ihre Sendungen rechtzeitig ankommen und ihre Kunden nicht verärgert werden?

Zusatzgebühr für das irre Weihnachtsgeschäft

Der Online-Shopping-Boom bringt Paketdienste an ihre Grenzen. Im gesamten Jahr 2017 stieg die Anzahl der Paketsendungen um 6,1 Prozent auf erstmals mehr als 3,3 Milliarden. Das entspricht bundesweit elf Millionen Sendungen pro Zustelltag und deutlich mehr als sechs Millionen Kunden täglich.

In diesem Zusammenhang stellt die Weihnachtszeit die Feuerprobe dar. Haben DHL und Co. aus den akuten Problemen des letzten Jahres gelernt? Sie behaupten es und haben sich bemüht, dazuzulernen.

Hermes erwartet im Weihnachtsgeschäft 2018 bundesweit bis zu 2,2 Mio. Sendungen pro Tag oder mehr als 80 Millionen Pakete für die Monate November und Dezember. Um einen guten Service zu gewährleisten, hat sich die Tochterfirma des Hamburger Otto-Konzerns verstärkt: Es gibt mehr Personal (bis zu 6.300 Menschen) und mehr Transporter (bis zu 3.600 Fahrzeuge) und man nutzt eine neue Software. Als Gegenleistung verlangt der Logistik-Dienst von seinen Geschäftsstunden erstmals einen Peak-Zuschlag für alle Sendungen der Weihnachtszeit, inklusive Retouren. Diese Gebühren werden individuell verhandelt. Privatkunden sind davon nicht betroffen.

Die Konkurrenten DPD und UPS setzten ebenfalls auf Saisonkräfte. Auch sie führen einen Peak-Zuschlag ein. Der Marktführer DHL plant hingegen bislang keine Extragebühr.

Händler und geschäftliche Auftraggeber müssen daher zumindest bei einigen Dienstleistern mehr Ausgaben einplanen, oder Alternativen finden. Gleichzeitig steigen die Ansprüche der Kunden: Pakete sollen nicht nur termingerecht ankommen und flexibel zugestellt werden können, das Porto soll möglichst günstig und der Versand am besten ressourcenschonend erfolgen.

Same Day Different Approach

In einer Zeit, in der die Ansprüche von Kunden unaufhörlich wachsen und sich die Anforderungen von Lieferdienste verschärfen, könnte Flexibilität ein Wettbewerbsvorteil für Händler sein. Können sie flexibel auf die gewünschten Liefermethoden, -zeiten und -orte reagieren, gewinnen sie Kunden. Stichwort: Same Day Delivery.

Onlinehändler arbeiten das ganze Jahr mit Hochdruck daran, um an Weihnachten schnell und effizient zu sein. Zalando etwa setzt auf stationäre Läden, um Kunden zu garantieren, dass sie sogleich bekommen können, was sie möchten. Denn eine taggleiche Zustellung nicht für alle Waren garantieren. Doch ist man deswegen als Händler schon raus? Nicht, wenn man aus dem absoluten Versprechen ein erreichbares Ziel macht: Same Day Availability kann also den Unterschied machen.

Click & Collect hat sich schließlich längst etabliert. Warum diese Bereitschaft der Kunden also nicht nutzen und mit einer gut durchdachten Omnichannel-Strategie der großen Nachfrage nach taggenauen Lieferungen gerecht werden? Und trotzdem ist das leichter gesagt als getan, kommt auf die Händler doch einiges zu: Mehr Logistik benötigt mehr Personal, mehr Personal verursacht mehr Kosten.

In Großbritannien bietet der Händler Argos einen Click & Collect-Service an, der an mehr als 1.000 Standorten verfügbar ist. Hinzu kommt ein Fast-Track-Heimlieferdienst für denselben Tag. Die Kunden freut’s. Erst Recht an Weihnachten.

Doch Verfügbarkeit sicherzustellen ist das Eine, ihre genaue Abbildung und Transparenz in der Kommunikation das Andere. Und gerade bei dem Anderen können den Unternehmen digitale, automatisierte Prozesse helfen. Ineffiziente, manuelle Prozesse durch KI und Machine Learning abzulösen, setzt zwar eine hohes Maß an Bereitschaft voraus, umzudenken, umstrukturieren und mehr zu investieren, langfristig ist dieses Investment aber die Antwort auf die Frage, wie man als Händler die Lücke zwischen der immensen Same-Day-Delivery-Nachfrage und einem noch nicht voll ausgeschöpften Angebot schließen und damit einen Wettbewerbsvorteil erzielen kann.

Denn nicht jeder kann auf Lieferdienste verzichten und eigene Flotten aufbauen – wie Amazon.

Unsere 5 Lesetipps der Woche

Hermes verlangt Peak-Zuschlag und stockt Personal au [Internet World Business]

Paketzusteller wappnen sich für Rekordgeschäft zu Weihnachten [Handelsblatt]

„Zustellung an sich wird sich nicht spürbar verändern“ [etailment]

Same Day Delivery in Österreich: Amazon startet in Wien mit eigenem Lieferdienst [Amazon-Watchblog]

Amazon offers U.S. customers free holiday shipping to compete with Target [Seattle Times]

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Eine Reaktion zu “Weihnachtszeit ist Paketzeit: Wie Händler und Zusteller das große Geschäft vorbereiten [5 Lesetipps]”

  1. Bin gespannt, ob die Anbieter nächstes Jahr durchgehend die Preise erhöhen. So kann es wahrscheinlich nicht weitergehen.

    viele Grüße aus Freiburg

    Chris