Wird E-Learning jetzt mobil?

Videotomie LogoVideotomie wurde 2007 als Videoplattform für Wissensthemen ins Leben gerufen. Nur ein Jahr später ging es für das Startup nicht mehr weiter, das Videoportal wurde auf eBay zum Verkauf angeboten. „Vito“ befindet sich damit in bester Gesellschaft. Google hat mit Youtube und jetzt auch mit themenbezogenen Hangouts den Nimbus auf Wissensvermittlung per Video, fast alle unabhängigen Video-Wissensportale (spotn.de, exxplain.com) sind offline.

Und es geht doch – Lynda.com

In den USA hingegen gibt es mit Lynda.com eine Erfolgsstory zu erzählen. Der Anbieter von Video-Tutorials für Software ist seit 15 Jahren profitabel und erhielt erst kürzlich ein Investment in Höhe von 103 Millionen Dollar. Inzwischen hat sich ein Archiv von 83.000 Video-Tutorials angesammelt, auf die Nutzer per monatlicher Flatrate von 25 Dollar zugreifen können.

Video-Learning oder Mobile-Learning?

Fraglich ist jedoch, ob dieser Erfolg weiterhin von Dauer sein wird. Zwar ist Video-Learning in den USA verbreitet und erfreut sich wachsender Beliebtheit, man denke nur an den YouTube-Kanal von Harvard. Und auch hierzulande gibt es Einzelfälle, die zeigen, dass Video-Learning besser ist als sein Ruf, etwa der Mathematikprofessor Jörn Loviscach, der seine gesamten Vorlesungen filmt, auf Youtube stellt und so den Unterricht revolutionieren möchte.

E-Learning Session
Bald ein Bild aus der Vergangenheit? E-Learning Session auf dem IFLA Kongress (Flickr: egevad)

Allerdings ist Video-Learning eine Idee aus der Zeit vor der mobilen Revolution. Mobile Learning, also Lernen via Tablet oder dem Smartphone, gehört bereits zu den stärksten Wachstumsbereichen im E-Learning. Im Markt für Online-Bildung könnte die mobile Variante bald zum Standard werden, schließlich wächst die Zahl der Menschen, die privat ausschließlich mobil surfen und keinen Laptop oder stationären PC mehr besitzen.

Im Moment bezieht sich die Definition von Mobile-Learning noch auf den Aspekt des Unterwegsseins. Inzwischen ist allerdings erwiesen, dass mobile Endgeräte bervorzugt zuhause verwendet werden. Mobiles Lernen bezieht sich zukünftig also eher auf den technischen Aspekt und wird auf die Interaktionsmöglichkeiten, die etwa ein Tablet bietet, fokussiert sein.

Noch fehlt es an Kompetenzen und Strategie

Dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Laut dem E-Learning-Experten Elliot Masie fehlt es in diesem neuen Bereich häufig noch an Kompetenz und Strategie. Auch von seitens der Unternehmen und insbesondere deren IT-Abteilungen, bestehe laut seiner Untersuchung im Moment noch wenig Interesse daran, die Anforderungen von Mobile Learning umzusetzen.

» Die größten Bedenken gebe es bei der IT-Sicherheit (86 Prozent), dem Aufwand, Inhalte für mobile Endgeräte aufzubereiten (83 Prozent) und Learning Management Systemen, die nicht ausreichend auf die Integration von Mobile Learning vorbereitet seien (71 Prozent). Befürchtet werde demnach auch, das Mobile Learning gründliche Fachkenntnisse und gründliches Lernen entwerte und Mitarbeiter davon ablenke, im realen Arbeitsalltag miteinander zu interagieren. «

Fazit

Auch wenn Video-Wissensplattformen derzeit (wieder) auf dem Vormarsch sind, ist es wahrscheinlicher, dass Mobile-Learning zukünftig der Standard im E-Learning sein wird. Dafür müssen jedoch erst Vorurteile potenzieller Nutzer und Widerstände seitens Unternehmen abgebaut werden.

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