Yapital: Der vielversprechende mobile Bezahldienst scheitert

Yapital shut down
Screen: Yapital

Ich gebe „Yapital“ in den Browser ein, die Seite lädt und mein Blick fällt auf folgenden Satz: „Wir müssen dich deshalb leider darüber informieren, dass Yapital den Betrieb seines Cross-Channel-Payments zum 31.01.2016 einstellt.“

An dem Tag, als Otto Yapital als europaweit erstes bargeldloses Cross-Channel-Paymentsystem einführte, schien es wie der Beginn einer neuen Ära des E-Commerce. Jetzt, zwei Jahre später, liegen all diese Erwartungen im Ungewissen. War es vielleicht noch zu früh dafür?

Die Statistik lügt nicht

Wie die Zahlen der monatlichen Markt-Media-Studie von AGOF zeigen, spielt die ausschließlich mobile Nutzung von Onlineangeboten in Deutschland noch immer eine untergeordnete Rolle. Nur 3,2 % der Nutzer, die zur mobil-affinsten Altersgruppe (14-29 Jahre) gehören, nutzen ausschließlich mobile Angebote.

Auch in den USA sieht die Situation nicht anders aus: Wie die E-Commerce Times berichtet, würden laut einer Umfrage von Bankrate zwei Drittel der Onlineshopper hier trotz des umfangreichen Angebots keine mobilen Paymentoptionen nutzen.

Warum konnte Yapital nicht überzeugen?

Ich denke, dass die Nutzer mit dem Prozess mobiler Bezahlsysteme noch nicht völlig vertraut sind und sich im Umgang damit einfach nicht sicher fühlen.

Auch in meinem Bekanntenkreis zeigt sich die zögerliche Einstellung zu Mobile Payment. Einige meiner Freunde verlassen sich beim Einkaufen und Transaktionen nicht aufs Smartphone, weil sie diesbezüglich Sicherheitsbedenken haben. Andere meinen, dass es einfach eine Sache der täglichen Routine und Bequemlichkeit ist. Auf der anderen Seite finden auch einige den Gedanken, ihr Smartphone für alles zu nutzen, wonach ihnen der Sinn steht (zum Einkaufen, Essen bestellen oder um die Miete zu zahlen) sehr praktisch und einfach. Was meint ihr dazu?

Das Hauptproblem besteht laut Bankrate jedoch in der Verfügbarkeit, da nicht jedes Geschäft die mobile Zahlung akzeptiert.

Es ist noch Raum für Optimismus

Trotzdem gibt es einen Hoffnungsschimmer für mobile Bezahlsysteme:

  • Yapital hat beachtliche Resultate erzielt: 2500 Handelspartner mit 8000 Akzeptanzstellen und über 100.000 Nutzer – Zahlen, die man im Gedächtnis behalten sollte.
  • Europa hat die höchste Smartphone-Penetrationsrate der Welt; Händler und andere Unternehmen beschäftigen sich intensiv mit dem Thema Mobile um ihre Kunden gezielt anzusprechen. Das zeigt sich zum Beispiel bei Händlern wie Zara oder Wettunternehmen wie bet365.
  • Außerdem zeigt die Statistik, dass die kombinierte Nutzung von mobilen und stationären Geräten über alle Altersgruppen hinweg verbreitet und mit über 75 Prozent in den jüngeren Gruppen sogar zur Regel geworden ist.

Letzten Endes sollten Unternehmen aller Branchen ihre Bemühungen verstärken, das Thema Mobile in den Fokus zu rücken und die Nutzung mobiler Endgeräte zur Routine zu machen. Ein zweiter wichtiger Schritt bestünde dann in der Transparenz und der Bereitschaft, neue Prozesse und Sicherheitsvorkehrungen zu erklären.

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2 Reaktionen zu “Yapital: Der vielversprechende mobile Bezahldienst scheitert”

  1. Da wurden wohl eher fleißig Fördermittel gekonnt umgelagert ;) Vor über 10 Jahren war „crandy“ als einer der ersten Anbieter im micropayment via Handy mit dabei. Hat leider auch nicht geklappt. Gründe dafür gab’s einige.