Von Chatbot zu Business-Booster: 7 MCP Use Cases für euer Unternehmen 

Eine Person vermittelt zwischen zwei Personen, damit diese sich verstehen.
MCP vermittelt zwischen euren Anwendungen und Sprachmodellen. | Quelle: dotSource

Die Nutzung von KI, insbesondere von Large Language Models (LLMs), ist längst Alltag. Eingesetzt wird sie vor allem für einfache Aufgaben: 38 Prozent der Nutzenden bearbeiten damit Texte, 28 Prozent lassen E-Mails oder Social-Media-Posts schreiben, 16 Prozent nutzen KI für Übersetzungen.

Was dabei fehlt? Kontext und Handlungskompetenz. Denn Produktdaten, Kundendaten und Prozessinformationen liegen verteilt. In Systemen, die nicht dieselbe Sprache sprechen. 

Hier kommt das Model-Context-Protocol (MCP) ins Spiel: Als Dolmetscher zwischen euren Anwendungen und Sprachmodellen strukturiert es Informationen so, dass KI-Agenten sie verstehen und in eurem Sinne handeln können. 

Im Beitrag erfahrt ihr, welche Einsatzszenarien von MCP möglich sind und wo ihr ansetzten solltet, um den passenden Use Case für euer Unternehmen zu finden. 

MCP als Dolmetscher zwischen Systemen und KI

Das Model-Context-Protocol (MCP) ist ein offener Standard für den strukturierten Austausch von Kontextinformationen mit Sprachmodellen. Daten, Benutzerkontext oder Toolzugriffe werden in ein einheitliches Schema übersetzt. Und das unabhängig davon, ob ihr OpenAI, Google, Mistral oder andere Anbieter nutzt. 

Statt für jede Anwendung eigene Integrationen zu bauen, schafft MCP eine zentrale Verständigungsebene. Es schafft also die Grundlage dafür, dass Sprachmodelle nicht nur Texte generieren, sondern eure Sprache sprechen. 

Vom KI-Frust zum funktionierenden MCP Use Case

Der erste Schritt hin zu euren MCP Use Cases ist weniger eine technische Entscheidung als eine strategische. Stellt euch zuerst die »einfache« Frage: Wo kostet uns fehlender Kontext heute Zeit, Nerven oder Geld? Genau dort liegt euer Einstieg.  

Typische Ansatzpunkte sind Prozesse, bei denen Informationen manuell übergeben oder mehrfach eingegeben werden. Ein Reporting aus verschiedenen Quellen oder eine Kollegin, die beim Onboarding Informationen aus zehn Tools ziehen muss. 

Sucht gezielt nach Anwendungsfällen mit klarem Business-Mehrwert, wie z. B.: 

  • Wiederkehrende Prozesse, die automatisiert werden könnten 
  • Informationsflüsse, die aktuell manuell laufen 
  • KI-Projekte, die unter schlechten Daten leiden 

Für den Einstieg eignen sich Pilotprojekte, die drei Kriterien erfüllen: 

  • Relevanter Mehrwert für Teams oder Kunden 
  • Schnell umsetzbar mit vorhandener Systemlandschaft 
  • Unkritisch genug, um zu testen (ohne Blockaden in Security oder Compliance) 

Ob HR, Service oder Marketing: Euer erster MCP Use Case muss kein riesiges KI-Vorhaben sein. Wichtig ist nur: Er löst ein echtes Problem. Und zeigt damit, was möglich wird, wenn Kontext nicht mehr fehlt, sondern smart vernetzt wird. 

Diese 7 MCP Use Cases zeigen, wie ihr KI strategisch nutzen könnt

Die Anwendungsfälle von MCP reichen von einfachen Lesezugriffen, bei denen die KI auf vorhandene Informationen zugreift, bis hin zur eigenständigen Ausführung von Aufgaben. Was dadurch möglich wird, zeigen die folgenden Use Cases. 

Use Case 1: Von reinen Chatbots zu echten KI-Assistenten

Ein typischer Use Case sind KI-Agenten, die auf Zuruf E-Mails schreiben, Termine koordinieren oder euch den letzten Quartalsbericht zusammenfassen. Dafür bringt MCP eure Daten aus CRM, Kalendern, Mailprogrammen und Wissensdatenbanken strukturiert in den KI-Workflow. 

So behalten die Agenten den Gesprächskontext, verstehen Verweise auf vergangene Meetings oder offene Aufgaben und können eigenständig Entscheidungen vorbereiten. 

Beispiele für KI-Agenten: 

  • Organisatoren: Planen Meetings, koordinieren Termine, versenden E-Mails 
  • Wissensvermittler: Beantworten Fragen zu internen Prozessen oder Produkten 
  • Datenverknüpfer: Ziehen relevante Infos aus BI-Tools und bereiten sie kontextbezogen auf 
  • Prozess-Coaches: Begleiten Mitarbeitende Schritt für Schritt durch Tools oder Abläufe 
  • Kommunikationsassistenten: Erstellen Angebote, Protokolle oder personalisierte Nachrichten 

Use Case 2: Von verstreutem Wissen zu effektivem Wissensmanagement

Wissen schlummert in euren Unternehmen oft verteilt über viele Systeme: Sharepoint, Wikis, Mails, Dokumente, interne Plattformen und mehr. Mit MCP bringt ihr Ordnung in dieses Chaos. 

Es definiert, wie Wissensbausteine strukturiert an KI-Modelle übergeben werden. So kann eine KI euren Mitarbeitenden schnell und zuverlässig Auskunft geben, etwa zu Onboarding-Prozessen, Produktinfos oder Supportabläufen. 

Die semantisch einheitliche Aufbereitung erhöht die Antwortgeschwindigkeit und verbessert die Nachvollziehbarkeit. MCP wird so zum verbindenden Gedächtnis eurer Organisation und liefert euch eine Such- und Antwortqualität, die klassischen Knowledge-Tools weit überlegen ist. 

Use Case 3: Vom starren Reporting zu datenbasierten Entscheidungen

Eure KPIs findet ihr in Power BI, eure Budgetplanung in Excel und eure Strategieziele im Intranet. Bisher mussten sich eure Mitarbeitenden mühsam durch diese getrennten Quellen klicken und Daten manuell zusammenführen, bevor sie Entscheidungen treffen konnten.  

Mit dem Model-Context-Protocol könnt ihr eure Reporting-Quellen vereinheitlichen. Der KI-Agent erhält dank MCP sicheren Zugriff auf alle relevanten Systeme gleichzeitig. Somit kann er datenbasierte Empfehlungen aussprechen oder sogar autonom handeln. Indem er beispielsweise automatisch einen Bericht generiert, einen Forecast anpasst oder eine Warnung an das Management versendet, wenn ein Budgetrahmen überschritten wird. 

Use Case 4: Von Regelchaos zu automatisierter Compliance-Prüfung

Mit MCP bringt ihr Ordnung in euer Regelwerk. Indem die KI auf strukturierte Vorschriften, wie bspw. Datenschutzrichtlinien, ISO-Zertifizierungen oder interne Arbeitsanweisungen zugreift, kann sie Änderungen nachvollziehen und sogar proaktiv auf Risiken hinweisen. 

LLMs können bspw. prüfen, ob neue Texte mit bestehenden Vorgaben konform sind oder welche Formulierungen angepasst werden müssen.  

Gerade in regulierten Branchen oder in Konzernen mit Compliance-Offices spart das nicht nur Zeit, sondern minimiert das Risiko von Fehlern.  

Use Case 5: Von E-Commerce zu Agentic Commerce

MCP spielt eine entscheidende Rolle beim Aufkommen von Agentic Commerce, einer neuen Entwicklungsstufe im E-Commerce, in der autonome KI-Agenten Einkäufe und Transaktionen im Namen von Kunden und Unternehmen durchführen.  

Im B2C übernehmen Agenten Aufgaben wie Preisvergleich und Produktauswahl. In Zukunft könnten sie sogar ganze Kaufentscheidungen treffen. Basierend auf Nutzerverhalten, Präferenzen, Verfügbarkeiten und externen Daten wie Wetter oder Bewertungen. 

Im B2B lösen sie z. B. automatisch Nachbestellungen aus, sobald Lagerbestände unter Schwellenwerte fallen. Sie prüfen aktuelle Konditionen, vergleichen Angebote aus hinterlegten Lieferantenverträgen und stoßen Bestellungen an. 

Use Case 6: Vom Ticketsystem zum intelligenten Kundenservice

Kundenservice-Teams jonglieren mit Informationen aus CRM, Wissensdatenbank, Chatverlauf und ERP. Oft bleibt wenig Zeit und die Suche nach Kontext dauert länger als die Lösung des Problems selbst. 

Mit MCP erhalten KI-Agenten Zugriff auf alle relevanten Datenquellen und können so Anfragen automatisch vorqualifizieren und passende Artikel aus dem Helpcenter vorschlagen. Sie vermeiden Rückfragen, weil sie Bestellstatus, Produktdetails und Kundendaten direkt verstehen. 

Statt sich durch Tools zu klicken, bekommen Servicemitarbeitende gezielte Vorschläge oder lassen sich von der KI direkt unterstützen. Das spart Zeit und erhöht die Erstlösungsquote, was die Kundenzufriedenheit spürbar verbessert. 

Use Case 7: Vom Tool-Chaos zu effizientem Onboarding

Der erste Arbeitstag bedeutet meist: neue Tools, neue Regeln, neue Namen. Doch stellt euch vor eure neuen Kollegen bekommen statt einem Handbuch und 20 offenen Tabs nun einen HR-Onboarding-Assistenten zur Seite gestellt. 

Dieser beantwortet Fragen, führt durch Prozesse, erklärt Zuständigkeiten und erinnert an To-dos. Möglich wird das durch MCP, da der Assistent nun Zugriff auf das Intranet, die Personalakte, die Teamstruktur und interne Guidelines hat. 

Er weiß, wie lange die Probezeit dauert, wo die Arbeitszeiterfassung ist und welche Abteilung wofür zuständig ist. Das erleichtert nicht nur das Onboarding, sondern erhöht die Zufriedenheit und verringert Rückfragen an die HR-Abteilung. 

Herausforderungen und Grenzen bei der Umsetzung eurer MCP Use Cases

MCP bietet unzählige Möglichkeiten, den Einsatz von KI auf das nächste Level zu heben. Doch ohne saubere, strukturierte Daten ist auch der beste Kontext nutzlos. Viele Unternehmen kämpfen mit Datensilos, widersprüchlichen Formaten und historisch gewachsenen Systemen. Bevor KI-Agenten zuverlässig agieren können, braucht ihr daher Klarheit:

  • Welche Daten liegen wo?
  • In welcher Qualität?
  • Und wie kommen sie zur KI? 

Hinzu kommt die technische Realität: Damit MCP im Unternehmen funktionieren kann, müssen vorhandene Systeme über APIs oder Middleware angebunden werden. Das setzt voraus, dass eure Anwendungen überhaupt externen Zugriff ermöglichen und dass Daten in einer Form vorliegen, die sich strukturieren und semantisch einordnen lassen. 

Gerade in heterogenen, historisch gewachsenen IT-Landschaften ist das eine Herausforderung. Unterschiedliche Schnittstellenstandards und fehlende Dokumentation können den Integrationsaufwand deutlich erhöhen. 

Und dann ist da noch das Thema Governance:

  • Wer legt fest, welche Daten an KI-Modelle weitergegeben werden dürfen?
  • Wer trägt Verantwortung für Entscheidungen, die Agenten treffen?
  • Wie stellt ihr sicher, dass sensible Informationen nicht ungewollt verarbeitet werden?

MCP bringt keine eigene Rollen- oder Rechtesteuerung mit, ihr müsste diese Regeln also selbst festlegen. 

Trotzdem lohnt sich der Aufwand. Wenn ihr die typischen Hürden kennt und von Anfang an sauber aufsetzt, wird MCP nicht zum Stolperstein, sondern zur strategischen Grundlage eurer KI-Vorhaben.  

Fazit: Wenn Systeme und KI dieselbe Sprache sprechen

Auch wenn der KI-Einsatz schon weit verbreitet ist, macht MCP die Kommunikation zwischen Datenquellen und Sprachmodellen erst wirklich produktiv.  

Ob im Reporting, Einkauf oder Onboarding: Die Use Cases zeigen, wie MCP aus punktuellen KI-Lösungen strategische Agenten macht, die verstehen und handeln. 

Ihr wollt herausfinden, wo der passende Einstieg für euer Unternehmen liegt? 
Dann sprecht mit den Expertinnen und Experten von dotSource. 

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Über Luise Beyer

Nach ihrem Masterabschluss in BWL an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist Luise seit fast einem Jahrzehnt als Digital Business Analyst bei dotSource tätig. Dort treibt sie die digitale Markenkommunikation voran und verantwortet die Content-Strategie der Unternehmenswebsites mit Fokus auf Copywriting und SEO. Luise hat die Digitalbranche wachsen sehen und zahlreiche Trends miterlebt, bewertet und in erfolgreiche Kampagnen übersetzt, sei es für die Kanäle von dotSource oder die Trendmarke Handelskraft.

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