Wirecard-Skandal: Was für Onlinehändler jetzt wichtig ist

Wirecard Pleite Onlinehändler
Quelle: pexels

Wirecard ist pleite. Das dürfte sich mittlerweile überall herumgesprochen haben. Der börsennotierte Internet-Zahlungsdienstleister hat vergangene Woche beim Amtsgericht München Insolvenz beantragt, nachdem Wirtschaftsprüfer die Unterschrift für Bilanzen verweigert hatten. Dem Konzern fehlen Milliarden – mindestens 1,9, um genau zu sein – Milliarden, die auf philippinischen Konten liegen sollten, welche jedoch nie existierten.

Doch was bedeutet der Wirecard-Skandal für Händler?

Wirecard-Skandal und Online-Zahlungsarten: Kunden lieben »auf Rechnung«

Wirecard entstand Mitte der 2000er Jahre, als der Internethandel zu boomen begann. Das Unternehmen entwickelte Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr im E-Commerce, war aber auch im Risiko-Management und Kreditkartengeschäft tätig.

Mit dem vermeintlich großen Erfolg wurden immer mehr Tochtergesellschaften – etwa die Wirecard Bank AG – gegründet und vor allem: Die Marke Wirecard wurde im E-Commerce-Zusammenhang immer bekannter und bei Onlinehändlern beliebter.

Viele kleinere Unternehmen, die einen Onlineshop betreiben, viele mittlere und größere Unternehmen, die im B2B2C Geschäft online tätig sind, greifen auf externe Zahlungsdienstleister als Zwischenschritt bei der Zahlungsabwicklung zurück, weil sie es ermöglichen, Kundenwünschen – etwa nach Ratenzahlung – zu genügen, ohne dabei selbst ein allzu großes Risiko einzugehen.

Denn tatsächlich ist die liebste Bezahlmethode der Deutschen im Onlineshopping bis heute: die Rechnung. Erst die Ware, dann das Geld. Binnen zwei Wochen. Wer das anbietet, ist für Kunden attraktiver als Shops, die auf Vorkasse pochen.

Trotzdem aber zeigt sich in Studien wie der ECC-Payment-Studie, dass der Bezahlmodus Rechnung an Bedeutung verliert, Zahlungsdienstleister wie Paypal, Google Pay oder Apple Pay hingegen in ihrer Beliebtheit steigen.

Zahlungsdienstleister wie Wirecard sind auch deshalb für Onlinehändler attraktiv, da sie nicht nur bei Rechnungskäufen zwischenschalten, sondern auch helfen, verschiedenste Zahlungsmöglichkeiten easy im Check-out einzubinden.

Wirecard-Betrug & everything after: Zahlungsdienstleister einbinden, bleibt im E-Commerce unabdingbar

Dass es für Onlinehändler wichtig ist, möglichst viele verschiedene Zahlungsmöglichkeiten anzubieten, ist unstrittig. Dieser Service ist kundenfreundlich und erhöht die Conversion-Rate, wie zahlreiche Studien nachgewiesen haben.

Wer als Händler einen Zahlungsdienstleister einbindet, handelt professionell – auch trotz des Wirecard-Skandals. Das schwedische Unternehmen Klarna etwa hat sich als Zahlungsdienstleister für Rechnung, Sofortüberweisung und Ratenzahlung profiliert, für die gebotenen Sicherheiten müssen Onlinehändler eine Grundgebühr sowie eine umsatzorientierte Abgabe zahlen.

PaypalPlus wiederum erweitert die Möglichkeit, via Paypal zu bezahlen, auf die Zahlungsweisen Rechnung, Lastschrift, Kreditkarte. Für Händler gibt es einen Schutz vor Ausfällen, für Kunden den Käuferschutz. Es gibt keine Grund- jedoch eine Transaktionsgebühr.

Einer der größten Zahlungsdienstleister, vor allem innerhalb Europas, ist PAYONE. Die Lösung ermöglicht die Zahlung via Rechnung, PayPal, Kreditkarte. Auch Lastschriftverfahren und Sofortüberweisung sowie viele weitere Zahlungsmodi lassen sich einbinden.

Wirecard-Alternativen: Zukunft der Zahlungsdienstleister

Die Liste der ehemaligen Wirecard-Konkurrenten und jetzt Wirecard-Alternativen ließe sich, gerade auch mit Blick auf die Entwicklungen in Asien rund um WeChat und AliPay noch lange fortsetzen.

Das zeigt vor allem eines: So desaströs die Managementfehler bei Wirecard – die Dienstleistung an sich bleibt äußerst relevant und für betroffene Händler gibt es Alternativen.

Wirecard, Payment-Trends und mehr

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