Cloud Migration: So gelingt der Schritt in die Cloud

Frau sitzt vor Umzugskarton und überlegt, was sie einpacken soll.
Cloud-Migration: Zieht in eine flexible Umgebung mit mehr Platz und weniger Ballast. | Quelle: dotSource

Eine Cloud Migration ist kein einfacher Umzug, sondern ein Aufbruch in eine neue Umgebung. Wie bei einem Wohnungswechsel steht ihr vor der Frage: Was kommt mit, was kann weg und was bekommt im neuen Zuhause vielleicht einen anderen Platz? 

Immer mehr Unternehmen gehen gerade diesen Schritt. Etliche On-Premises-Systeme sind ineffizient und kostenintensiv. Sie sind schwer erweiterbar und verlangen ständige Pflege. In Hochphasen wie dem Weihnachtsgeschäft oder bei saisonalen Rabattaktionen geraten lokale Server schnell an ihre Grenzen. Dann stapeln sich die Daten wie Umzugskartons im Flur, und jede spontane Erweiterung wird zum Kraftakt. 

Mit der Cloud zieht ihr in eine flexiblere Umgebung: mehr Platz, weniger Ballast. Der Anbieter kümmert sich um den Betrieb eurer Systeme. Und ihr konzentriert euch wieder auf das, was wirklich zählt: euren Geschäftserfolg. 

In diesem Artikel erfahrt ihr, wie ihr euren Umzug in die Cloud richtig plant. Antworten auf eure Fragen inklusive: 

  • Welche Arten der Migration gibt es? 
  • Welche Strategie passt zu euch? 
  • Wie könnt ihr den »Einzug« erfolgreich gestalten 

Cloud Migration: Was ist das?

Eine Cloud Migration ist im Grunde ein kompletter Tapetenwechsel. Digitale Anwendungen, Datensätze oder ganze IT-Systeme werden aus alten Rechenzentren in eine moderne Cloud-Umgebung gebracht. Viele Unternehmen entscheiden sich dazu, weil ihre bisherigen Systeme an Grenzen stoßen: Die Kosten steigen, die Technik ist veraltet oder die Infrastruktur lässt sich nicht flexibel anpassen.

Eine Migration in die Cloud verläuft selten nach Schema F. Sie erfordert durchdachte Entscheidungen: von der strategischen Planung bis zur praktischen Umsetzung. Geht ihr sie jedoch richtig an, schafft ihr die Grundlage für mehr Effizienz und Zukunftssicherheit.

Cloud Migration: Wann lohnt sich der Umzug?

Ob und wann sich eine Cloud Migration lohnt, hängt stark von eurer Ausgangssituation ab. Die folgenden Punkte helfen euch, das besser einzuschätzen.

Wenn Systeme nicht mehr mitwachsen

Über Jahre gewachsene IT-Strukturen prägen in vielen Betrieben noch den Alltag. Neue Märkte, mehr Daten und zusätzliche Schnittstellen bringen sie schnell an ihre Grenzen. Wenn die Infrastruktur nicht mehr skaliert, steigt der Aufwand und mit ihm die Kosten. Statt Server aufzurüsten oder Engpässe zu überbrücken, bietet die Cloud flexible Kapazitäten. Ihr nutzt nur die Ressourcen, die ihr tatsächlich benötigt und reagiert schneller auf neue Anforderungen, vergleichbar mit einem größeren Zuhause, an das man sich gewöhnt, statt ständig Dinge anzupassen.

Wenn technologische Altlasten Innovation verhindern

Veraltete Technologien bremsen Entwicklung und Integration. Jede Änderung dauert länger, jede Erweiterung wird zur Herausforderung. Wer seine Infrastruktur nicht modernisiert, verliert langfristig an Wettbewerbsfähigkeit. Eine Cloud Migration kann hier den nötigen Neustart bringen. Sie löst alte Abhängigkeiten auf und schafft Raum für moderne Architekturen, Automatisierung und Weiterentwicklung.

Wenn Sicherheit und Fachkräftemangel Druck machen

IT soll sicher, stabil und gesetzeskonform laufen, oft mit immer weniger Personal. Fachkräfte für Altsysteme sind rar, Sicherheitsanforderungen steigen. Cloud-Umgebungen kombinieren hohe Sicherheitsstandards mit automatisierten Updates und klar geregelten Zugriffsrechten. Optimierte Abläufe in der Cloud-Umgebung entlasten euer Team und sichern einen stabilen Betrieb. Auch hybride Modelle können eine Lösung sein, wenn sensible Daten lokal bleiben müssen.

5 Modelle für die Cloud Migration

Es gibt fünf bewährte Ansätze, um Systeme und Anwendungen in die Cloud zu bringen. Sie unterscheiden sich vor allem im Aufwand, Risiko und Nutzen.

Lift & Shift:

Das ist der einfachste und schnellste Weg: Ihr übertragt eure bestehenden Systeme nahezu 1:1 in die Cloud. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Es geht zügig und verursacht wenig Aufwand. Langfristig holt ihr so aber nicht alles aus der Cloud heraus, da die Anwendungen unverändert bleiben. Wie beim Umzug ohne Entrümpeln: schnell, aber nicht immer unvollständig.

Replatforming:

Beim Replatforming geht ihr einen Schritt weiter. Ihr nehmt gezielte Anpassungen vor, zum Beispiel an Datenbanken oder der sogenannten Middleware. Die Middleware ist die Software, die zwischen Anwendung und Betriebssystem vermittelt und dafür sorgt, dass verschiedene Systeme miteinander kommunizieren können. Oft werden diese Komponenten durch cloud-native Alternativen ersetzt. Das sind Technologien, die speziell für die Cloud entwickelt wurden. So gewinnt ihr mehr Flexibilität und Wartungsfreundlichkeit.

Refactoring:

Refactoring ist deutlich tiefgreifender. Hier wird die Anwendung überarbeitet, modularisiert und häufig in Microservices oder Container aufgeteilt. Damit nutzt ihr die Stärken des Cloud Computings voll aus, also die Möglichkeit, IT-Ressourcen wie Rechenleistung, Speicher oder Anwendungen flexibel über das Internet bereitzustellen, statt sie lokal zu betreiben. Das erhöht die Leistungsfähigkeit eurer Systeme.

Rebuilding oder Rewriting:

Mit Rebuilding oder Rewriting beginnt ihr komplett von vorn. Das ist im Vergleich zeit- und kostenintensiver, eröffnet euch aber auch die Chance, eure Software nachhaltig zu modernisieren und optimal auf zukünftige Anforderungen vorzubereiten. Gerade dann, wenn bestehende Anwendungen technisch veraltet oder schwer wartbar sind, kann dieser Weg langfristig eine Investition sein, die sich lohnt.

Retiring oder Retaining:

Die fünfte Variante nennt sich Retiring oder Retaining. Dabei entscheidet ihr bewusst, bestimmte Anwendungen stillzulegen oder zunächst lokal zu belassen, zum Beispiel, wenn sie selten genutzt oder besonders sicherheitsrelevant sind. So verhindert ihr unnötigen Aufwand und konzentriert euch auf die Systeme, die wirklich Mehrwert bringen.

Oft entsteht ein hybrides Szenario: Einige Systeme ziehen sofort um, andere folgen später. Damit der Mischhaushalt funktioniert, braucht ihr klare Prioritäten, sauberes Schnittstellenmanagement und ein Konzept für Sicherheit und Kontrolle (Governance).

Ihr solltet euch also fragen, bevor ihr loslegt:

  • Warum ziehen wir in die Cloud?
  • Wo liegen mögliche Stolperfallen?
  • Welche Compliance-Vorgaben müssen wir beachten, damit Datenschutz, Sicherheit und gesetzliche Anforderungen jederzeit gewährleistet sind?

Migrationsstrategien: So findet ihr den passenden Weg in die Cloud

Wie bei einem Wohnungswechsel entscheidet ihr auch hier, was bleibt und was verändert wird. Eine durchdachte Strategie sorgt dafür, dass der Umzug nicht im Chaos endet.

Am Anfang steht eine klare Bestandsaufnahme. Welche Anwendungen sind geschäftskritisch? Welche lassen sich modernisieren oder ersetzen? Daraus entsteht ein Plan, der Prioritäten und Abhängigkeiten sichtbar macht. Auch Sicherheitsvorgaben und Verantwortlichkeiten sollten in dieser Phase klar definiert werden. Das Budget sollte ebenfalls frühzeitig festgelegt werden.

Wichtig ist, dass ihr die Strategie nicht nur technisch denkt. Eine Cloud Migration betrifft neben der Technik auch eure Arbeitsprozesse und Teamstrukturen. Schulungen und eure interne Kommunikation sowie ein realistisches Erwartungsmanagement sind entscheidend, damit der Wechsel funktioniert.

In der Praxis zeigt sich oft ein hybrider Ansatz. Manche Systeme werden zunächst übernommen, andere schrittweise modernisiert. So lässt sich der Umstieg in Etappen gestalten, ohne den laufenden Betrieb zu gefährden.

Vorgehen bei der Cloud Migration: Von der Planung bis zum Betrieb

Habt ihr eure Strategie festgelegt, beginnt der eigentliche Umzug. Eine Cloud Migration ist kein einmaliges Projekt, sondern ein Prozess mit mehreren Phasen: vom Packen bis zum Einzug.

1. Analyse und Planung

Erst Inventur machen:

  • Welche Systeme gibt es?
  • Welche Abhängigkeiten bestehen?
  • Welche Ziele verfolgen wir?

So entsteht eine realistische Zeit- und Budgetplanung.

2. Vorbereitung und Architektur

Bevor der Umzugswagen kommt, muss vieles vorbereitet sein: Netzwerke, Zugriffsrechte, Sicherheitsrichtlinien. Auch euer Team sollte geschult sein. Jeder muss wissen, wo die Möbel später stehen.

3. Migration und Test

Jetzt wird umgezogen. Anwendungen und Daten werden übertragen, getestet und bei Bedarf nachjustiert. Läuft alles stabil? Sind die Daten vollständig? Funktionieren Schnittstellen? Regelmäßiges Testen hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

4. Betrieb und Optimierung

Jetzt zeigt sich, ob alles wie geplant funktioniert. Häufig treten dabei die klassischen Herausforderungen einer Cloud Migration auf: Datenformate müssen vereinheitlicht werden, Sicherheits- und Compliance-Vorgaben sind einzuhalten, und auch Kostenmanagement und Akzeptanz im Team spielen eine zentrale Rolle. Mit definierten Prozessen, kontinuierlichem Monitoring und transparenter Kommunikation lassen sich diese Punkte langfristig im Griff behalten.

Damit euer Umzug in die Cloud nicht nur reibungslos, sondern auch langfristig erfolgreich verläuft, lohnt sich ein Blick in das Cloud Adoption Framework. Es bietet einen übersichtlichen Leitfaden, der zeigt, wie ihr die einzelnen Phasen von der Strategie über die Migration bis hin zum laufenden Betrieb gezielt aufeinander abstimmt.

Cloud Migration der Praxis

Migration im E-Business Whitepaper

Wenn alle Systeme in der Cloud angekommen sind, beginnt der Alltag im neuen Zuhause. Jetzt gilt es, sich einzurichten, Abläufe zu verbessern und das volle Potenzial der neuen Umgebung zu nutzen. Erst hier zeigt sich, dass Cloud Migration kein Ziel war, sondern der Anfang einer neuen Arbeitsweise.

Über den technischen Aspekt hinaus kann auch der Blick auf erfolgreiche Migrationsprojekte wertvolle Impulse geben. Das Whitepaper »Migration im E-Business – Gründe, Chancen & Best Practices für den Systemwechsel« zeigt anhand konkreter Beispiele, wie Unternehmen den Wechsel gemeistert haben und welche Erfahrungen sich auf die eigene Cloud-Strategie übertragen lassen.

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FAQs – häufig gestellte Fragen zu Cloud Migration

Wie lange dauert eine typische Cloud Migration? 

Die Dauer einer Cloud Migration hängt von der Größe eurer IT-Infrastruktur und der gewählten Strategie ab. Einfache Umzüge einzelner Anwendungen können innerhalb weniger Wochen abgeschlossen werden. Umfassende Modernisierungen mit Replatforming oder Refactoring dauern oft mehrere Monate. Wichtig sind eine sorgfältige Planung, ausreichende Tests und die Schulung eures Teams, damit der Umzug stabil und nachhaltig gelingt. 

Wie lassen sich Kosten für Cloud-Migration und den laufenden Betrieb effizient planen und kontrollieren? 

Am Anfang steht eine sorgfältige Analyse eurer IT-Landschaft: Welche Systeme möchtet ihr in die Cloud bringen und welche Ressourcen werden dafür gebraucht? So könnt ihr von Anfang an besser einschätzen, welche Kosten auf euch zukommen. Während der Migration ist es hilfreich, den Fortschritt im Blick zu behalten und regelmäßig zu prüfen, ob die Ausgaben im Rahmen bleiben. Moderne Tools unterstützen euch dabei, eure Cloud-Nutzung transparent zu machen und Anpassungen vorzunehmen, wenn sich der Bedarf ändert. Außerdem ist es sinnvoll zu klären, wer im Team die Kostenentwicklung begleitet und entsprechende Maßnahmen einleitet. So behaltet ihr den Überblick und könnt eure Budgets gut steuern, ohne dass euch unerwartete Rechnungen überraschen. 

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei der Entscheidung für die Cloud? 

Moderne Cloud-Anbieter setzen verstärkt auf erneuerbare Energien. Sie betreiben ihre Rechenzentren mit hoher Energieeffizienz. Für euch bedeutet das: Weniger eigene Hardware. Und durch die Nutzung dieser optimierten Infrastruktur sinkt der Energieverbrauch deutlich. Die Cloud erlaubt es euch, Ressourcen genau nach Bedarf zu nutzen. So vermeidet ihr Überkapazitäten und verringert unnötigen Energieverbrauch. Gleichzeitig profitiert ihr wirtschaftlich durch geringere Betriebskosten. Mit einer Cloud-Strategie unterstützt ihr den nachhaltigen Wandel eures Unternehmens reduziert ihr essbar euren CO₂-Fußabdruck und setzt auf zukunftsfähige IT-Strukturen.  

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Über Franzi Kunz

Trends gibt es unendlich viele. Jeder hat seine Berechtigung. Doch auf welche Trends kommt es für digitale Unternehmen an. Und vor allem für die, die es noch werden wollen? Franzi geht diesen Fragen nach. Als Digital Business Analyst und Techlead für die Marke Handelskraft spricht sie dafür seit mehr als sechs Jahren mit denen, die es wissen müssen: den Macherinnen und Machern des Digital Business. Ihre Erfahrungen sowie die Ergebnisse ihrer Recherchen bringt Franzi, unter anderem hier auf dem Blog, für euch aufs digitale Papier.

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