20 Jahre Google: Die Entdeckung der Welt

Grafik:tokyo finder
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1492: Ein Truppe Seefahrer unter Christoph Kolumbus erreicht eine Insel der Bahamas und entdeckt damit unverhofft einen neuen Kontinent. Unbeabsichtigt, denn eigentlich wollte man einen Seeweg nach Indien finden – man hatte sich schlicht verfahren. Ein Irrtum, der schließlich zur Kolonialisierung Amerikas führt und einen Epochenwandel einleitet.

Aber auch ein Irrtum, der sich heute nur schwer wiederholen lässt. Denn durch »digitale Landkarten« ist sich verlaufen schwer geworden. Der dritte Artikel der Reihe »20 Jahre Google« wirft den Blick daher auf die Frage, wie wir uns zu Beginn des 21. Jahrhunderts dank Google Maps durch die Welt bewegen.

Weg mit Landkarten & Stadtplänen!

Noch bevor Touristen nicht mehr mit siebenfach gefalteten Landkarten in A2-Größe durch die Innenstädte irrten, startete Google 2005 den Kartendienst vorerst für Desktop-Geräte. So war es möglich, sich in sekundenschnelle Karten, egal von welchem Ort, Ozean oder Landstrich, anzeigen zu lassen. Mit Google Earth (2006) und Google Street View (2007) erweiterte man die möglichen Perspektiven. Vor allem Street View macht es dem Nutzer möglich, quasi »mittendrin« dabei zu sein und sich berühmte Sehenswürdigkeiten auch von dem Sofa aus anzuschauen … oder man erfreut sich an kuriosen Earth- & Street-View-Funden.

Die wahre Revolution ging aber mit dem Aufkommen erster Smartphones einher: Überall und zu jederzeit auf sämtliche Karten der Welt Zugriff besitzen. So kooperierte Google anfangs mit Apple, um Maps auf das iPhone zu bringen. Bis zum Release von Apple Maps war Google Maps gar der vorinstallierte Kartendienst sämtlicher iPhones. Das Konkurrenzprodukt von Apple tat dem Siegeszug von Google Maps jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil: Durch eine offene API wird Google Maps milliardenfach von anderen Apps und Webseiten benutzt. Wer könnte sich beispielsweise Uber, AirBnb, Facebook oder immobilienscout24.de ohne eine integrierte Karte vorstellen?

Seit 2005 kamen neben Street View und Earth aber noch weitere, unzählige Features hinzu: Dank Livedaten kann man bequem Staus umfahren oder den nächsten Besuch des Einkaufshauses um die Ecke in einer besucherarmen Zeit planen. Der Routenplaner gibt stets den kürzesten Weg von A nach B wieder, sei es zu Fuß, mit dem Auto oder über den öffentlichen Nahverkehr. Lässt man sich darauf ein, kann man Google Maps auch für die komplette Urlaubsplanung verwenden, inklusive Vorschläge für die bestbewerteten Lokalitäten, oder um Zusatzinformationen zu sämtlichen Sehenswürdigkeiten zu erhalten.

Utopie oder Dystopie?

Google Maps ist zwar für viele Menschen eine enorme Erleichterung im Alltag, doch nicht alle sehen die »Bereitstellung der Welt« als eine vollendete Utopie an. Im Zusammenspiel mit Bewertungen lässt man dem Zufall keinen Raum mehr: Niemand fragt mehr nach dem Weg. Man nimmt nur noch die von Google vorgeschlagene und effektivste Strecke. Die Navigation findet nicht mehr in einer realen, sondern in einer virtuellen Umgebung statt.

Thomas McMullan vom The Guardian sieht gar die Motivation einer Reise gefährdet, navigiert man sich komplett via Google Maps durch eine große Stadt, dann sind die besuchten Straßen nur Mittel zum Zweck, um schnell zu Punkt B zu gelangen. Das Entdecken ist nicht mehr fester Bestandteil einer Reise, sondern nur noch eine mögliche Option.

Was das tatsächlich mit einer Gesellschaft macht, ist unklar. Dystopien, wie beispielsweise vom Pop-Philosophen Precht, malen das Bild einer heranwachsenden und in der Realität verängstigten Generation, die den digitalen Kontakt dem Analogen stets vorziehen wird – sei es bei der Navigation, der Entscheidung in welche Bar man jetzt geht oder dem Kennenlernen neuer Personen.

Dazu gesellen sich Sorgen über den Umgang mit all‘ diesen Bewegungsdaten. Denn Google weiß nicht weniger als unsere Aufenthaltspunkte in der Vergangenheit, in der Gegenwart und mit Hilfe von KI sicherlich auch in der Zukunft. Dann gäbe es nicht nur personalisierte Werbung und Inhalte, sondern auch die personalisierte Reise samt Routenplaner, der einen garantiert an Geschäfte vorbeilotst, die genau die eigenen Interessen bedienen.

Auf in neue Weiten

Keine Angst – hier soll niemandem die Nutzung von Google Maps madig gemacht werden. Google hat mit Maps das »Zurechtfinden« in fremden Gegenden so leicht wie möglich gemacht. Und trotz aller Kritik laden Street View und Earth die Nutzer auch zum Entdecken von neuen Straßenzügen und Landstrichen ein, die man so nie zu Gesicht bekommen hätte. Der Irrtum, der zur Entdeckung Amerikas führte, wird zwar auf der Erde so nicht wiederholbar sein können … aber es gäbe da ja noch den Rest des Universums, den es zu entdecken gilt.

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