Es hat sich ausgezwitschert: Twitter wird zu X

Es hat sich ausgezwitschert Twitter wird zu X
Quelle: Gatot Adri | pexels

Einfach mal machen, scheint das Lieblingsmotto von Elon Musk zu sein. Als wäre das letzte Jahr für »Twitter« (jetzt »X«) nicht turbulent genug gewesen, entschied sich der »Twitter«/»X« -Chef mal eben für eine Umbenennung. Nach dem mehrfachen Hin und Her über die Übernahme von Musk im Herbst 2022, gekauften blauen Haken und Massenentlassungen, folgte am 23. Juli nun die nächste fixe Idee.

Wie es dazu kam, was dahintersteckt und welche Chance und Risiken so eine Namensänderung hat, erfahrt ihr im Artikel.

Von Twitter zu X in wenigen Stunden

In einem Tweet vom 23. Juli deutet Musk an, dass er überlegt, sich von dem Markennamen »Twitter« zu verabschieden und damit auch von »allen Vögeln«.

Schon kurze Zeit später, entschied er sich für den Namen »X« und bat um Vorschläge für Logodesigns. Wenn ihm eins gefällt, wird er es verwenden.

Ebenso so schnell wie einen neuen Namen, gibt es dann auch das neue Logo. Der Name Twitter ist somit nach 16 Jahren Geschichte.

Vom Gedanken bis zur Umsetzung hat Elon Musk also gerade einmal 53 Minuten gebraucht.

Das löst eine Flut von Spekulationen und Diskussionen in den sozialen Medien aus. Die einen begrüßen die Idee und sehen die Ankündigung als frischen Wind für die Plattform. Die anderen sehen es skeptisch und hinterfragen Musk’s Verkündung.

Doch wofür eine Namensänderung?

Das X scheint es Elon Musk angetan zu haben. In den letzten 25 Jahren war es häufig Bestandteil von neuen Projekten.

x.com war beispielsweise der ursprüngliche Name für das von Musk gegründete Unternehmen Paypal, SpaceX heißt sein von ihm geleitetes Raumfahrt- und Telekommunikationsunternehmen und ein X ist der Name des Tesla-Geländewagens. Selbst bei dem Namen seines Kindes macht er nicht halt, stellt das X ganz präsent an den Anfang und nennt seinen Sprössling X Æ A-12.  

Aber ist allein die Vorliebe für einen Buchstaben ein berechtigter Grund für das Rebranding einer etablierten Marke und das auch noch über Nacht?

Nicht ganz. Bereits im Mai kündigte Musk an, dass er »Twitter« zu weit mehr sein soll als ein sozialer Nachrichtendienst. Seine Vision ist es, ähnlich wie WeChat in China eine »Everything App« zu bieten, die zahlreiche finanzielle, kommunikative und unterhaltende Services vereint.  

Mit der Umbenennung will Musk seinem Wunsch nach einer X-App also scheinbar näherkommen. Die Userzahlen des Netzwerks sind zwar seit Musks Übernahme gesunken sind, bieten aber durchaus eine gute Grundlage für den Aufbau einer neuen App.  

So ganz unüberlegt wie das Rebranding wohl laut der Feed-Posts von Musk wirkt, ist es also nicht. Dennoch scheint es nicht ganz zu Ende gedacht, denn der »Everything App« stehen durchaus noch einige Hürden im Weg. 

Die Twitter-Plattform ist über Jahre sukzessive gewachsen und wird aufgrund ihrer Komplexität den aktuellen Anforderungen einer solchen Super-App schlichtweg nicht gerecht. Hinzu kommt, dass die Vielzahl an Services, die eine solche App bietet, auch zahlreiche Daten benötigt. Dabei den Datenschutzanforderungen einzelner Länder gerecht zu werden, ist nahezu unmöglich.

Veränderung braucht Strategie

Viele User haben sich über die Jahrzehnte an den Namen »Twitter« gewöhnt. Ein so schneller Wechsel, wie Musk ihn gerade vollzogen hat, kann zu Verwirrung und Unverständnis führen.

Zusätzlich muss »Twitter« jetzt mit erheblichen Kosten rechnen. Von der Aktualisierung der Markenidentität bis hin zur Anpassung der technischen Infrastruktur müssen viele Ressourcen mobilisiert werden, um den Übergang reibungslos zu gestalten.

Der aktuelle Stand

Musk provoziert. Generell, gern und viel. Daher war es zunächst für alle unklar, ob er die Änderungen tatsächlich durchzieht oder nur für neuen Gesprächsstoff sorgt. Doch mittlerweile leitet die www.x.com schon auf die Twitter-Domain um. Auch das Logo ist geändert: Der ikonische blaue Vogel durfte bereits einem schwarzen X weichen.

Zumindest digital. Denn bei dem Versuch, das Logo am Hauptquartier zu entfernen, wurden die Arbeiten durch die Polizei gestoppt. Auf Grund fehlender Genehmigungen beziehungsweise Kommunikationsproblemen über die Erlaubnisse musste die Hebebühne vor Vollendung abgebaut werden. Von »Twitter« bleibt daher aktuell nur »er«.

 

Ob Musk und »Twitter«/»X« die Reihe an Änderungen hilft, steht in den Sternen und wird erst die Zeit zeigen. Mal schauen, was in den nächsten Tagen noch passiert oder vielleicht auch rückgängig gemacht wird. Denn der Zuverlässigste ist Elon Musk ja nun nicht unbedingt.

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