Experiential Marketing: Marken als Erlebniswelten hautnah erleben

Ein Mann sitzt freudig in einem Bällebad und wirft Bälle in die Luft.
Mit Experiential Marketing schafft ihr eine Marke, die im Gedächtnis bleibt. Quelle: dotSource

Ein Pop-up-Store in München, der nicht nur Autos zeigt, sondern Gänsehautmomente schafft. Das gelingt mit VR-Testfahrten, Musik-Events und interaktiven Erlebnissen. Wer hier reingeht, kommt mit einem Lächeln und einer Geschichte, die in Erinnerung bleibt, raus. Mercedes Benz setzt mit seinem Konzept auf echte Verbindungen und Wow-Momente, die Aufmerksamkeit erzeugen, emotional berühren und im Kopf bleiben. 

Das ist Erlebnismarketing. Marken, die unvergessliche Begegnungen schaffen – live, digital oder kombiniert – und damit echte Nähe aufbauen.  

In diesem Beitrag erfahrt ihr, warum Erlebnisse im Marketing so entscheidend sind, welche Formate und Tools dafür infrage kommen, wie ihr sie strategisch plant und digital verlängert.  

Was ist Experiential Marketing?

Experiential Marketing ist eine Marketing-Strategie, die darauf abzielt, eure (potenziellen) Kunden durch direkte, interaktive und emotionale Markenerlebnisse stärker an eure Produkte oder eure Marke zu binden. Im Gegensatz zur klassischen Werbung, die meist auf reine Informationsvermittlung setzt, fokussiert sich Experiential Marketing auf die aktive Beteiligung der Zielgruppe und zahlt auf das Experiential Branding ein. Letzteres ist eine Art der Markenführung, die Erlebnisse ins Zentrum rückt, um Markenwerte spürbar und erlebbar zu machen. 

Erlebniswelten holen Menschen aktiv ab. Sie lassen sie eintauchen, ausprobieren, mitmachen und Spaß haben. Wie das Beispiel Mercedes Benz zeigt, schaffen solche Formate nicht nur Momente voller Emotion, sondern laden auch dazu ein, Neues zu lernen, sich auszutauschen und gemeinsam Wissen zu entdecken. Es gilt, zwischen den Besuchenden und der Marke eine echte, emotionale Bindung aufzubauen. Im besten Fall sind sie danach so begeistert, dass sie über die Marke und das Erlebnis sprechen. 

Ob auf Messen und Events oder digital in interaktiven Kampagnen, entscheidend ist, positive Emotionen zu wecken und Erlebnisse zu schaffen, die in Erinnerung bleiben. Wer solche Momente teilt und weiterempfiehlt, wird vom Kunden zum Fan oder im besten Fall sogar zur Markenbotschafterinnen oder zum -botschafter. 

Mehrwerte von Experiental Marketing

Die Verbindung aus Emotion, Interaktion und Storytelling macht Experiental Marketing als Strategie wirkungsvoll sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich.  

Kernziele und Mehrwerte im Überblick: 

  • Emotionale Markenbindung: Interaktive Erlebnisse schaffen Nähe, Vertrauen und eine stärkere Identifikation mit der Marke. 
  • Virale Wirkung: Menschen teilen besondere Momente, ob durch Storys, Likes oder persönliche Empfehlungen. 
  • Messbare Erfolge: Mit Event-Tracking, QR-Codes und Social-Media-Analysen wird der Erfolg quantifizierbar. 
  • Unverwechselbarkeit im Wettbewerb: Erlebnisse erzeugen Alleinstellungsmerkmale, die sich nicht imitieren lassen. 
  • Kundenbeziehungen vertiefen: Direkte Interaktion schafft Dialog und Nähe auch über den Moment hinaus. 

Experiential Marketing trägt messbar zur Kundenbindung und Markenstärkung bei. Wie ihr es messen könnt, verraten wir euch weiter unten im Artikel. 

Experiential Marketing erfolgreich umsetzen: Von der Markenstrategie zu unvergesslichen Erlebnissen

Erlebnismarketing lebt von starken Ideen. Aber erst die Umsetzung macht den Unterschied. Wie wird aus einer Markenstrategie Experience Marketing, das begeistert, bindet und im Gedächtnis bleibt? Wir zeigen euch, worauf es ankommt: vom Markenkern über das passende Format bis zur digitalen Verlängerung und Erfolgsmessung. So wird aus eurer Vision ein echtes Markenerlebnis. 

Den Markenkern ins Zentrum stellen

Bevor ihr Erlebniswelten erschafft, müsst ihr wissen, wofür eure Marke steht. Experiential Marketing lebt vom emotionalen Kern eures Unternehmens. Mit einem konsistenten Markenerlebnis über alle Touchpoints hinweg sorgt ihr dafür, dass aus Besuchenden begeisterte Markenbotschafterinnen und -botschafter werden. Ob vor Ort oder digital: Jede Interaktion soll sich wie ein Spaziergang durch eure Markenwelt anfühlen und auf das Experiential Branding einzahlen. 

Damit das gelingt, braucht es auch technologische Unterstützung, etwa durch eine Digital Experience Platform (DXP). Sie hilft euch, Inhalte kanalübergreifend konsistent auszuspielen, Touchpoints zu personalisieren und Daten gezielt für relevante Erlebnisse zu nutzen. So entsteht ein einheitliches, stimmiges Markenerlebnis, das Wiedererkennung schafft und Verbindungen stärkt. 

Wie ihr eine DXP aufbaut, die zu euren Anforderungen passt, erfahrt ihr im Artikel »DXP: Die zukunftssichere Plattform für überragende Kundenerlebnisse«.

Zielgruppe verstehen und begeistern

Erlebnismarketing wirkt nur dann nachhaltig, wenn es echte Bedürfnisse anspricht. Um diese zu erkennen, lohnt sich ein genauer Blick auf eure Zielgruppe. Im B2C hilft dabei Social Listening – also das gezielte Beobachten und Auswerten von Gesprächen, Kommentaren und Trends in sozialen Netzwerken. So erkennt ihr früh, was eure Zielgruppe beschäftigt. Im B2B liefern persönliche Kundengespräche und gespeicherte Interaktionen im CRM-System wertvolle Einsichten. Analysiert, was eure Zielgruppe bewegt:  

  • Wie sieht ihr Alltag aus?  
  • Welche Bedürfnisse, Werte und Interessen prägen ihr Verhalten? 
  • Und wie interagiert sie mit eurer Marke?  

Personas, Umfragen oder Data-driven Marketing helfen euch, das Verhalten eurer Zielgruppe zu verstehen und relevante Touchpoints zu identifizieren.  

Tipp: Kombiniert Bekanntes mit Überraschung. Ein klassischer Showroom wird durch den Einsatz von Mixed-Reality-Technologien oder interaktiven Sensorflächen zum multisensorischen Erlebnis. Oder ihr verwandelt einen Produkt-Launch mithilfe von Gamification-Elementen und Echtzeit-Interaktion in eine digitale Experience, die begeistert und im Gedächtnis bleibt. 

Das richtige Format wählen

Von Pop-up-Stores über virtuelle Showrooms bis hin zu interaktiven Livestreams – die Bühne für Markenerlebnisse ist vielfältig. Wichtig: Wählt das Format passend zu eurer Zielgruppe, Marke und Botschaft. 

Ob temporär, digital oder hybrid: Formate wie Roadshows, immersive AR-Installationen oder Brand-Events mit Entertainment-Faktor machen eure Marke erlebbar – überraschend, authentisch, interaktiv. Auch Produkttests, Exklusiv-Events oder Co-Creation-Plattformen, auf denen eure Kunden aktiv an der Entwicklung oder Gestaltung eurer Produkte mitwirken, ermöglichen Erlebnisse mit echtem Mehrwert. 

Nicht jede Marke passt auf alle Bühnen. Wählt Maßnahmen, die zu eurer Botschaft, Zielgruppe und Budgetgröße passen. Für B2C-Marken eignen sich emotionale, niedrigschwellige Formate wie Pop-up-Erlebnisse, Brand-Installationen oder co-kreative Events, bei denen ihr eure Kunden aktiv in die Entwicklung, Gestaltung oder Inszenierung eurer Markenwelt einbindet. B2B-Marken profitieren häufig von gezielten Live-Demos, exklusiven Business-Events oder hybriden Plattformen, die physische Veranstaltungen mit digitalen Komponenten wie Livestreams, interaktiven Tools oder Networking-Plattformen verbinden. So fördert ihr den fachlichen Austausch und schafft ein tieferes Verständnis für eure Produkte. 

Tipp: Plant Formate so, dass sie erweiterbar sind. Ein analoges Event kann etwa durch Social-Media-Challenges verlängert werden. Mit Marketing-Automation und Kampagnenmanagement orchestriert ihr gezielte Aktionen und stellt sicher, dass eure Erlebnisformate messbar zum Unternehmenserfolg beitragen. Wie ihr ein erfolgreiches Kampagnenmanagement aufsetzt und durchführt, erfahrt ihr hier:

Erlebnisse digital verlängern – über alle Kanäle hinweg

Ein gelungenes Markenerlebnis endet nicht mit dem Event oder dem Besuch des Stores. Über verschiedene Kanäle hinweg könnt ihr Content gezielt weiterverwerten, etwa in Form von Highlight-Clips, Erfahrungsberichten oder Social-Media-Posts. So bleibt das Erlebnis präsent, erreicht neue Zielgruppen und erzeugt nachhaltige Markenbindung. Auch automatisierte Follow-ups, also persönliche Nachfass-Mails mit weiterführenden Inhalten oder Angeboten, Retargeting-Kampagnen oder ein direkter Übergang vom Showroom in den Online-Shop tragen dazu bei, das Erlebnis digital fortzuführen. 

Tipp: Nutzt Event-Content mehrfach, als Highlight-Clips, Recap-Posts oder Behind-the-Scenes-Material auf Social Media. So verlängert ihr nicht nur das Erlebnis, sondern steigert auch eure organische Reichweite. 

Erfolg messbar machen

Emotionen lassen sich nicht messen, ihre Wirkung aber schon. Legt dafür klare, quantifizierbare Ziele fest: zum Beispiel Besucherzahlen, Interaktionen, Social Shares, generierte Leads oder Conversions. Je nach Zielsetzung kann letzteres unterschiedlich sein: vom Kaufabschluss über eine Newsletter-Anmeldung bis zur Terminvereinbarung. Im B2C stehen häufig Reichweite, Engagement oder Abverkaufszahlen im Fokus, während im B2B auch KPIs wie qualifizierte Leads, Einladungsannahmen für Events oder der Fortschritt im Vertriebsprozess relevant sein können. 

Tipp: Nutzt Feedbackformulare, Trackinglinks oder QR-Codes, um herauszufinden, welche Maßnahmen besonders gut ankommen. Zum Beispiel welche Inhalte werden geklickt, welche Aktionen führen zur Interaktion oder wo springen Besuchende ab. Experiential Marketing soll euch strategisch voranbringen. Darum gilt: Nach dem Erlebnis ist vor der Auswertung. Mit den richtigen Analyse-Tools erkennt ihr Stärken und Optimierungspotentiale eurer Kampagne. So steuert ihr eure Maßnahmen datenbasiert mit Hilfe von Web-Analytics und einem Data-driven-Business-Ansatz. 

Erlebnismarketing-Beispiele mit Wow-Effekt: Diese Marken zeigen, wie es geht

Theorie ist gut, echte Erlebnisse noch besser. Damit ihr sehen könnt, wie Experience Marketing in der Praxis funktioniert, haben wir für euch fünf inspirierende Erlebnismarketing-Beispiele: von Hightech-Inszenierungen bis zu interaktiven Erlebnisräumen. Diese Marken zeigen, wie aus Visionen Gänsehautmomente werden. 

Salesforce Dreamforce – Business-Festival-Feeling

Was als Tech-Konferenz beginnt, wird bei der Dreamforce in San Francisco zum emotionalen Markenerlebnis, live und digital. Salesforce verwandelt die US-Metropole einmal im Jahr in eine Erlebniswelt aus interaktiven Demos, Networking-Events, Gamification-Elementen, Nachhaltigkeitsinitiativen und einer Festival-Atmosphäre. Kunden, Partner und Developer tauchen tief in die Markenwelt ein. Auch in Deutschland gibt es regionale Formate wie »Salesforce Live« oder »Salesforce World Tour«, die das Konzept lokal adaptieren. Besonders stark: Die Mischung aus Innovation, Community-Spirit und Show-Inszenierung macht Dreamforce zum Aushängeschild für modernes Erlebnismarketing. 

BMW Werksführung – Hightech trifft Marken-Story

Wer bei BMW ankommt, erlebt nicht nur Autos, sondern Präzision, Innovation und Stolz. Bei einer Werksführung wird der Produktionsprozess zur Live-Inszenierung der Marke. Besuchende spüren, diese Fahrzeuge entstehen mit Leidenschaft. Besonders stark: Die Führung verknüpft Information mit Faszination und wird durch AR-Erweiterungen oder personalisierte Inhalte zum echten Erlebnis.  

Heineken Experience Amsterdam – Vom Produkt zum Popkultur-Event

Ein Brauereibesuch wird hier zur Erlebnisreise. Die Heineken Experience führt Gäste durch die Geschichte der Marke, bindet interaktive Stationen, Musik und Verkostungen ein. Ergebnis: Besuchende posten, teilen, erzählen. Heineken verankert sich so nicht nur im Kopf, sondern im Social Feed der Zielgruppe. Besonders stark ist die Verbindung von edukativen Inhalten und Entertainment. 

LEGO House Billund – Kreativität zum Mitnehmen

LEGO hat seine Marke konsequent als Spielwelt positioniert und macht sie im LEGO House für Besuchende aller Altersklassen erlebbar. Vom Bauen bis zur digitalen Animation der eigenen Kreationen: LEGO schafft ein physisches Erlebnis, das mit der digitalen Markenwelt verschmilzt. Das stärkt die Kundenbindung, fördert die Community und liefert User Generated Content. 

IKEA Pop-up-Schlafzimmer: Wohnen in Echtzeit

Mit temporären Showrooms in Innenstadtlagen bringt IKEA das Zuhause in den öffentlichen Raum. Die Pop-up-Schlafzimmer laden Passantinnen und Passanten dazu ein, es sich auf echten IKEA-Betten bequem zu machen, Produkte vor Ort auszuprobieren, Selfies zu schießen und diese in einer eigens eingerichteten Social-Media-Zone direkt zu teilen.

So entsteht ein spielerisches Markenerlebnis mitten im Alltag. IKEA baut dadurch Nähe zur Marke auf und zeigt gleichzeitig die Funktionalität seiner Produkte im realen Nutzungskontext. Durch QR-Codes an den Möbeln, digitale Wunschlisten und integrierte Sharing-Optionen werden die Erlebnisse nahtlos in den Online-Shop verlängert. Die Aktionen sind in umfassende Kampagnen eingebettet: Geotargeting sorgt dafür, dass Nutzende in der Nähe gezielt Werbeanzeigen für das Pop-up sehen; Marketing-Automation sendet personalisierte Angebote nach dem Besuch aus; CRM-Anbindungen helfen dabei, die Interaktion zu tracken und potenzielle Käuferinnen und Käufer langfristig zu begleiten. So wird aus einem Liege-Test ein Kaufimpuls – messbar, skalierbar und emotional. 

Unsere 5 Lesetipps

Ihr habt noch nicht genug vom Thema und wollt weiteren Input zum Experiential Marketing? Hier sind unsere 5 Lesetipps: 

  1. Mit seinem phygitalen Konzept setzt Mercedes mit seinem Studio Odeonsplatz in München neue Maßstäbe im Bereich des Experiential Marketings und bietet ein einzigartiges Markenerlebnis: Studio Odeonsplatz by Mercedes-Benz 
  2. Erlebnisgastronomie als Markenerlebnis: Dieser Artikel erläutert, wie Luxuslabels wie Dior und Gucci mit eigenen Restaurants neue Wege gehen und so jüngere Zielgruppen emotional erreichen: Von Gucci bis Dior: Diese 6 Luxusmarken haben eigene Restaurants eröffnet
  3. Nike zeigt mit seinen Flagship-Stores »House of Innovation«, wie nahtlos digitale Technologien, Community-Building und Personalisierung im stationären Handel zusammenspielen können: Nike eröffnet House of Innovation in Paris
  4. Wertebasiert, immersiv und lokal verankert: In dem südafrikanischen Report erfahrt ihr, wie Experiential Marketing 2025 weltweit neue Maßstäbe setzt: 2025 Experiential Marketing Trend Report
  5. Inklusiv, nachhaltig und community-orientiert: Lest in diesem Bericht, wie Experiential Marketing 2025 mit authentischen Erlebnissen und digitalen Touchpoints neue Standards für Markenerlebnisse schafft: 7 Experiential Marketing Trends in 2025 That Will Define the Year

Fazit: Erlebnisse, die bewegen – Marken, die bleiben

Ob Pop-up-Store, virtuelle Show oder immersive Markenwelt: Experiential Marketing schafft Nähe, macht Marken spürbar und hinterlässt bleibende Eindrücke. Wie Mercedes in München zeigt: Wer überrascht, begeistert und Emotionen weckt, bleibt nicht nur sichtbar, sondern im Kopf und im Herzen der Zielgruppe. 

Brands, die heute überzeugen wollen, brauchen mehr als Werbebotschaften. Sie brauchen Bühnen, auf denen Menschen mitspielen wollen. Mit klarer Strategie, den richtigen Tools und einem tiefen Verständnis für eure Zielgruppe wird aus Markenführung ein Erlebnis – digital, physisch, messbar. 

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Über Franzi Kunz

Trends gibt es unendlich viele. Jeder hat seine Berechtigung. Doch auf welche Trends kommt es für digitale Unternehmen an. Und vor allem für die, die es noch werden wollen? Franzi geht diesen Fragen nach. Als Digital Business Analyst und Techlead für die Marke Handelskraft spricht sie dafür seit mehr als sechs Jahren mit denen, die es wissen müssen: den Macherinnen und Machern des Digital Business. Ihre Erfahrungen sowie die Ergebnisse ihrer Recherchen bringt Franzi, unter anderem hier auf dem Blog, für euch aufs digitale Papier.

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