Künstliche Intelligenz: Wann bekomme ich meinen Homunkulus?

Grafik:Alexander Svensson
Grafik:Alexander Svensson

Nachdem man sich dem aufgezwungenen DSGVO-Hype der letzten Wochen hilflos ausgesetzt sah, ist in der Zwischenzeit beim Hype-Thema „Künstliche Intelligenz“ eine ganze Menge passiert. Also Zeit mal wieder den Kopf aus den von der EU verfassten Gesetzestexten zu ziehen, um zu merken, dass Maschinen immer menschlicher, Einsatzgebiete für KI abstruser und Anwendungen im „Daily Life“ wahrscheinlicher werden.

Wie weit wir dabei von einem Matrix-/Terminator-/WALL-E-Szenario entfernt sind? Schwer zu sagen. Glaubt man allerdings Analysten und Beratern, dann sind KI-Anwendungen schon in den nächsten 2 Jahren fester Bestandteil der eigenen Arbeitsroutine… ähnlich wie Powerpoint und Excel. Was tut sich also gerade in der Welt der „intelligenten Maschinen“? Ein Überblick.

Norman – Künstlich & psychisch krank

Dass KIs nur das lernen, was man ihnen vorsetzt, ist spätestens seit dem Microsoft-Bot „TayTweet“ bekannt. Das ist ein Bot, der durch Nutzer auf Twitter innerhalb weniger Stunden vom naiven Teenager zum Hasstiraden schreibenden Rassisten umgepolt wurde. Getreu dem Motto „Shit in, Shit out“. Ähnliches haben nun Forscher des „MIT Media Labs“ mit einer KI zur Bildanalyse versucht: Die Forscher gaben der KI zur Analyse ausschließlich verstörende und nur in den äußersten Ecken des Internets auffindbare Bilder zum Lernen.

Das Ergebnis: Die KI mit dem Namen „Norman“ (benannt nach Norman Bates aus Hitchcocks „Psycho“) fiel in einem Rohrschach-Test im Vergleich zu einer „normalen KI“ mit verstörenden Antworten auf. Während die Standard-KI beispielsweise eine Person mit einem Regenschirm in der Hand erkennt, erkennt Norman einen niedergeschossenen Mann vor seiner schreienden Ehefrau. Was nach einem ziemlich makaberen Experiment klingt, zeigt deutlich, wie die Datenauswahl das „Verhalten“ künstlicher Intelligenzen maßgebend beeinflussen können.

Rohrschach-Test mit der KI Norman
Rohrschach-Test mit der KI Norman

In der Praxis sind Bildanalyse-KIs beispielsweise bei der Erkennung von Mode im Einsatz oder bei der erst kürzlich gestarteten App „Google Lens

„Ähm ja, ich bin eine KI!“

Google entwickelt aber nicht nur ausschließlich an einer Bilderkennungs-KI, sondern macht mit Duplex Maschinen noch menschlicher. Google Duplex ist eine Sprachsoftware, die die menschliche Sprache imitiert… und zwar so gut, dass man keinen wirklichen Unterschied mehr zu einem Menschen ausmacht. Denn Duplex spricht mit Pausen und Füllwörtern und klingt damit einfach natürlicher.

Auf der Google Entwicklerkonferenz I/O wurden Telefongespräche vorgestellt, die Duplex beispielsweise mit einem Restaurantmitarbeiter führte um dort einen ein Sitzplatz zu reservieren… erfolgreich. Damit ist auch der Anwendungsfall klar: Google möchte den digitalen Assistenten auf das nächste Level heben und lästiges Nachtelefonieren bei Ärzten, Restaurants oder Ämtern obsolet machen. Der Internetkonzern versicherte indes, dass sich Duplex bei Telefonaten immer als Maschine vorstellt.

KI als Content Creator

An der University of California wird ebenfalls an einer KI entwickelt, die sich einer Sprachsoftware bedient. Dabei spricht „Justine“ nicht nur Geschichten ein, sondern „erdenkt“ sich diese auch. Die KI ist demnach der alleinige Content Creator. Die Technik dahinter kennt man aus Videospielen wie Minecraft, wo es eine „unendliche“ und prozedural generierte gibt. Sprich: Justine geht so schnell nicht der Stoff für neue Geschichten aus.

Anhören kann man sich Justine übrigens über einen Podcast. Die Entwickler möchten aber noch einen Schritt weiter gehen und Justine für komplett personalisierte Podcasts nutzen: So hätte jeder Nutzer Zugriff auf einen für ihn zugeschnittenen Podcast – für Splatter-Fans könnte da sicherlich auch KI Norman aushelfen. In (naher) Zukunft soll Justine sogar für die Konzeption von ganzen Romanen oder Serien genutzt werden.

Moral, Ethik, Gesetze, KI?

Norman, Duplex & Justine – drei spannende KI-Projekte, die nicht nur spannende Einsatzgebiete von Künstlichen Intelligenzen aufzeigen, sondern auch einige Fragen aufwerfen: Sollte man gesetzlich festlegen, dass sich eine KI immer als solche zu erkennen geben muss? Wie schafft man eine „ausgeglichene“ Auswahl an Daten, die man einer KI zum Lernen zur Verfügung stellt? Kann so etwas nicht auch eine KI erledigen? Mit Blick auf Justine stellt sich überhaupt die Frage, wie man zukünftig Dinge wie „Kunst“ definiert, immerhin gibt es schon malende KIs. Wem gehören dann die Bildrechte?

So spannend das Thema KI mit allen Facetten auch ist, sind noch viele moralischen, ethischen und gesetzlichen Fragen offen. Aber so ist das wohl mit neuer Technologie: Antworten kommen mit der Zeit und in der Hoffnung, dass man nicht das gleiche Schicksal wie Viktor Frankenstein erleidet.

KI im Business

Wir bei dotSource beschäftigen uns dabei nicht nur auf theoretischer Ebene mit Künstlicher Intelligenz, sondern entwickeln konkrete Use Cases für den Einsatz Künstlicher Intelligenzen: Sei es für die Personalisierung von Onlineshops und Co. oder für die Auswertung riesiger Datentöpfe, wie beispielsweise im Pricing-Bereich. Unser Expertenteam kann hier für Nachfragen erreicht werden.

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