Die Evolution des Social Web und des E-Commerce

Vor wenigen Tagen gab es einen wirklich sehr erhellenden Artikel über die Evolution der sozialen Netz-Affekte, der Verbraucher, der Marken und der sozialen Netzwerke im CRM-Magazin.

Dabei wurden fünf verschiedene Phasen beschrieben, die nicht folgegebunden sind, sich jedoch zeitlich überschneiden:

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  1. Die Phase der sozialen Beziehungen, die Mitte der Neunziger begann und zwischen 2003 und 2007 ihre Reife, ihren Höhenpunkt erreichte. In dieser Phase meldeten sich Menschen bei Netzwerken an, erstellten Online-Profile von sich, organisierten sich in Gruppen um Information zu teilen oder auszutauschen. Marken verbanden sich mit diesen Gruppen und Nutzern um dialogorientiertes Marketing nutzen zu können oder Sponsoring zu betreiben. Für die ersten sozialen Netzwerke war dieser Zeitraum der Startschuss für den Kampf nach Monetarisierung. Die Welt beginnt sich mehr und mehr miteinander zu verbinden.
  2. Die Phase der sozialen Funktionsweise, so wie wir sie gegenwärtig erleben, die 2007 begann und voraussichtlich zwischen 2009 und 2012 ihren Höhepunkt finden wird. Diese Phase umfasst die Entwicklung der sozialen Netzwerke hin zu Betriebssystemen. Dem Verbraucher wird es nun ermöglicht Widgets und Netz-Applikationen auf dem eigenen Profil einzugliedern um der Erfahrung einen nutzvollen und unterhaltsamen Hintergrund zu ermöglichen. In dieser Phase bewegen sich Marken aktiv vom Annoncieren, hin zum Kreieren von Applikationen um dem Verbraucher Nutzwert anbieten zu können. Entwickler beginnen zu teilen, Netzwerke beginnen sich diesen zu öffnen, um Applikationen zu monetarisieren. In anderen Medien beginnen soziale Entwicklungen ebenfalls Fuß zu fassen.
  3. Die Phase der sozialen Besiedlung, die, laut Forrester Analyst Jeremiah Owyang, Ende 2009 beginnt und ähnlich mit der aktuellen Phase den Höhepunkt 2011 erreichen soll. Neue Technologien wie die OpenID oder Facebook werden die Barrieren sozialer Netzwerke überholen, womit wesentliche Unterschiede zwischen klassischen Webseiten des Web-2.0s und den Ntzwerken verschwimmen. Konkret heißt das, dass so ziemlich jede Webseite sozial und kommunikativ ausgerichtet sein wird, zwangsläufig: Verbraucher werden sich an gleichrangige Meinungen anlehnen um Entscheidungen bezüglich eines Produktes zu fällen, Marken werden sich auf Beeinflusser konzentrieren und Empfehlungen anderer mit einbinden und soziale Netzwerke werden implizite und explizite Daten sammeln, womit eine neue Art des sozialen Eingang geschaffen wird.
  4. Die Phase des sozialen Kontextes, die 2010 beginnt und 2012 ihren Höhepunkt findet, soll vor allem eine Phase sein, in der Webseiten personalisierten Inhalt (und Erfahrungen anderer) ihren Besuchern aushändigt. Verbraucher treten wahlweise ins Netz zur Identitätsteilung, um als Gegenleistung mehr Netz-Erlebnisse zu bekommen. Marken werden Besuchern spezifischen Inhalt anbieten und sich von Anmeldeseiten befreien. Soziale Netzwerke werden die Identitätssysteme des Internets werden. Andere Medien werden ihren Besuchern und Zuschauern personalisierte und interaktive Sender zur Verfügung stellen.
  5. Die Phase des Social Commerce, die 2011 endgültig beginnen und 2013 ausgereift sein wird, wird in vielerlei Hinsicht große Veränderungen mit sich bringen, wie auch bereits Jochen Krisch von Exciting Commerce festgestellt hat: Online-Gruppen werden Marken mehr und mehr verdrängen. Verbraucher werden mit Gleichgestellten (anderen Verbrauchern) zusammenarbeiten um eine neue Generation von Produkten zu bestimmen und diese, ebenfalls in Gruppen, kaufen. Marken müssen sich somit an Gruppen anlehnen, eine gefühlte Negation der Shopping-Architektur hat innerhalb von weniger als 20 Jahren stattgefunden. Soziale Netzwerke werden Features anbieten um beim Produktdesign und beim Anbietermanagement zu helfen. Neuartige PR-Agenturen werden entstehen, die Online-Gruppierungen und nicht mehr Marken repräsentieren werden.

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In gewisser Hinsicht, ist nicht nur mit einer Weiterentwicklung des Social Web und des E-Commerce in Richtung Social Commerce abzusehen, es ist die Neustrukturierung eines sozialen Zusammenhangs, auf die man nur gespannt warten kann.

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