Peinliche Testimonial-Kampagne von Xing

Peinliche Testimonial-Kampagne von XingFast genau ein Jahr, nachdem das Business-Netzwerk Xing schon einmal in der Kritik stand, ist heute ein peinlicher Fauxpas bekannt geworden, bei dem das Wort „peinlich“ – anders als noch vor einem Jahr – wirklich zutreffend ist: Die neue Testimonial-Kampagne von Xing names „Und es hat Xing gemacht“.

Damals als schwarzhumorige Hommage an die Finanzkrise:

» Auf der Seite savethesacked.com (zu Deutsch: „Rette die/den Gefeuerten”) konnte man sich bis vor kurzem noch die Zeit mit einem Spiel vertreiben. Aus den Fenstern von Wolkenkratzern schrien Chefs „You’re fired” („Du/Sie bist/sind gefeuert”), woraufhin sich deprimierte arbeitslose Angestellte aus den Fenstern und damit in die Tiefe stürzten. Aber als Spieler konnte man die verlorenen Seelen retten, indem man diese per Klick und gesteuertem Xing-Fallschirm auffängt. «

Das halbe Web hat sich damals schäumend über diese Aktion, die Xing sofort wieder abbrach, ergossen. Einige hatten genug Humor um es nicht ganz so eng zu sehen. Gleich nach der Nummer gab es dann noch das Todesstrafen-Plakat, das man ungefragt für das Netzwerk Lokalisten.de entworfen hat. Nicht weniger makaber – aber eigentlich ebenso witzig. Humor ist eben Geschmackssache.
Eine wirklich peinliche, allerdings auch sehr erfolgreiche Aktion legte Burger King einen Monat zuvor hin („Mit Geschmacklosigkeit zum Geschmack“. Da wurde mir wieder einmal klar: Erst kommt das Fressen und dann die Moral.

Jede dieser Aktionen ist Geschmackssache gewesen und hat in irgendeiner Form mit dem Humorempfinden experimentiert.

Und Xing? Was macht Xing?

Spießer Alfons von off-the-record.de bringt es ganz gut auf den Punkt: „Es hat Xing gemacht, wozu der Spießer lauthals lacht!“

Xing hat das Wort Testimonial mal eben schnell umdefiniert. Die hier unten abgebildeten Testimonials, welche die Möglichkeiten von Xing fanfarenhaft in den Himmel preisen… (Bilder von off-the-record.de)

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… sind – und das ist wirklich peinlich – Xing-Mitarbeiter. Und keine dankbaren Kunden, geschweige denn Testimonials:

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Tja. Spießer Alfons dazu:

» Da werden Personen im Foto mit abgekürztem Namen und Berufsangabe gezeigt, die alle von positiven Erfahrungen mit Xing berichten. Sie, die bei Xing angestellt sind! Das ist so, würden zufriedene Edeka-Kunden den Supermarkt in der Werbung loben, bei welchen es sich um Verkäufer/innen aus den Märkten handelt, ohne dass der Betrachter das erkennen kann! «

Die ausführende Agentur aus Hamburg, die Deepblue Networks AG, hat ihrem Namen alle Ehre gemacht. Herzlichen Glückwunsch.

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3 Reaktionen zu “Peinliche Testimonial-Kampagne von Xing”

  1. Testimonials stehen immer mit ihrem guten Namen hinter ner kernigen Aussage. In der xing-Kampagne sind die Namen aber schön abgekürzt – versuch das mal als Mitglied auf der Plattform um Dir ein Stück Privatsphäre einzuräumen… AGB-Verstoß und tschüß.

    gerade nicht zu verkneifender Seitenhieb: das geht bei LinkedIn für Nicht-Kontakte ;)

  2. Ich finde die Kampagne eigentlich ganz nett, nur peinlich, dass sie keine echten Testimonials genommen haben. Ich bin mir sicher, sie hätten auf ihrer eigenen Plattform welche ohen Probleme gefunden.

    So wird die Kampagne leider keine Wirkung entfalten.

  3. @Britta

    Die Idee ist an sich auch wirklich nett. Es geht eben darum, dass wie du schon meintest, die Testimonials eigene Mitarbeiter sind und zweitens: dieser Umstand ist mehr als schnell aufgedeckt.

    Da liegt der Hund begraben.

    Aber an sich spricht gegen so eine „Kampagne“ nichts.