Social Commerce: Semantic Web trifft Marktforschung

Eine theoretisch wirklich gute Entscheidung war die jüngste Kooperation zwischen dem Marktforschungsinstitut TNS Infratest und der Qualitätssuchmaschine auf semantischer Technologie TrustYou, die sich auf Hotel- und Reiseveranstaltung spezialisiert hat.

Marktforschung & Semantic Web. Donnerwetter.

Gemeinsam bringen beide Unternehmen ein Produkt zum Marketing-, Produkt- und Qualitätsmanagement für die Reiseindustrie auf den Markt.

Was wirklich sehr interessant ist, dass in dieser Zusammenarbeit, in der auch Social Commerce indirekt zum Einsatz kommt (C2B2B, sozusagen), Verbraucherbewertungen aus dem Netz mit Marktforschungsergebnissen der TNS Infratest kombiniert. Laut Pressemitteilung hat das Marktforschungsinstitut zu diesem Zweck eine Toolbox entwickelt, mit der es möglich ist, Analysen auf Daten von TrustYou durchzuführen.

Ob Hotelgruppen und Reiseveranstaltern wirklich bewusst ist, was für eine Vorarbeit dadurch ermöglicht wird? Es ist zwar fraglich woher diese Bewertungen kommen, aber im Großen und Ganzen, ist das ein interessanter Ansatz, der Zielgruppen beider Unternehmen eine prototypische Entscheidungshilfe für strategische Ausrichtungen zur Verfügung zu stellen.

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Eine durchaus fruchtbare Möglichkeit, Social-Media-Aktivitäten vorzubereiten, vor allem in diesem Branchenzweig. Des Weiteren ist diese Entwicklung nicht nur ein Angebot für Player aus der Reisebranche. Viel mehr ist es auch eine Ansage, bestätigt auch der Geschäftsführer der TrustYou, Benjamin Jost, eindeutig:

» Ein Ignorieren der Meinungen, Kritiken aber auch des positiven Kundenfeedback aus dem Internet, schlägt sich langfristig in einem Rückgang der Buchungen nieder. «

Übersetzt heißt das: Ohne unser Produkt, sind Sie im Netz so gut wie geliefert, wenn Sie nicht reagieren.

Ein Fünkchen Wahrheit steckt trotzdem drin. Nur nicht so drastisch. Noch nicht.

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Au ja, ein Internet-Manifest

Anstatt das Ende der spürbaren Sommerpause auf den vielen Blogs mal zu genießen, die Ruhe mal gediegen Ruhe sein zu lassen, wird das Sommerloch vollgestopft mit Mittelmäßigkeit. Die Krönung war wohl das gestern veröffentlichte Internet-Manifest, auf das wirklich kein Schwein in dieser Form gewartet hat. Ganze 15 Autoren, Blogger, Journalisten oder Hybriden aus diesen haben sich in 17 Thesen, pardon, Behauptungen ergossen, deren Titel unglaublich fancy und knackig wirken sollen.

Wie so oft hat die Form mal wieder über den Inhalt gesiegt. Lobo, Knüwer, Häussler, Bunz, Niggemeier, Sixtus und so weiter und so fort.

Was ich sehr positiv an diesem „Manifest“ finde, ist, dass man sich damit zumindest im Netz damit mal ein bisschen auseinander setzt und dass zwar einige dieses Schriftstück zwar bedingungslos hinnehmen und bejubeln, einige jedoch noch so klug sind, hinter die sexy Thesen zu gucken. Irgendwie bestätigt dieser Vorgang dieses Manifest sogar. Ob das den Kritikern schon aufgefallen ist? Die meisten sind wohl in die Falle getappt. Zuschauer hingegen können sich im Zuge dieser Debatte schlauer machen. Das Manifest ist für mich ein kleiner Anstoß, der kluge Menschen dazu animieren soll, selber mal über dieses Thema nachzudenken. Kritiker sind in der Regel ernster, als die, die produzieren. Und so verhält sich das auch mit dem Inhalt des Manifests, der nicht wirklich ernst gemeint sein kann. Denn wenn er es sein soll, dann habe ich noch mehr zu lachen.

Das ist ein Pluspunkt. Mehr leider nicht.

Behauptung Nummer 13 und Nummer 15 sind in diesem Zusammenhang wirklich seltsam.

Behauptung 13 („Im Internet wird das Urheberrecht zur Bürgerpflicht“) vs. Behauptung 15 („Was im Netz ist, bleibt im Netz“):

Ähm, geht aus Behauptung 13 nicht hervor, dass Urheber „über Art und Umfang der Verbreitung ihrer Inhalte“ entscheiden dürfen, auch und vor allem im Netz? Wenn Inhalte aber vom Urheber gelöscht werden, was ja sein gutes Recht ist (geht aus Behauptung 13 hervor), dann ist das Archiv der Zeitgeschichte aus Behauptung 15 löchriger als jedes verstaubte Stadtarchiv, die es übrigens immer noch gibt. Die wurden sicher vergessen mit dem Web-2.0 aus unserem Dasein zu verbannen.

So manch andere These lässt sich ebenfalls nur mit einem Staunen lesen.

Der Sommer scheint vorbei zu sein. Schade eigentlich.

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Chocri-Umsatz ist sechsstellig

Seit unserem Bericht im Dezember 2008, habe ich drei- oder viermal bei Chocri bestellt: Schokolade zum selber mixen. Kurz: die Lieferung wurde schnell abgewickelt, allzu teuer ist es nicht und die Schokolade ist absolut großartig. Wirklich empfehlenswert.

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Vor einem Jahr startete das Schokoladen-Startup aus Berlin. Unter der Führung von Michael Bruck und Franz Duge. Nach einem Jahr, so die Unternehmer, verließen knapp 120.000 Tafeln Schokolade die Produktion und landeten beim Verbraucher. Insbesondere spezielle Anlässe, wie Weihnachten, Valentinstag und Muttertag brachten verstärkt Umsatz. Weihnachten 2009 rechnen die Berliner mit einem Produktionsrekord. Zurzeit produzieren 15 Mitarbeiter die individuellen Schokoladenbestellungen.

Im Großen und Ganzen war es also ein ganz gutes Jahr für Chocri und ich hoffe, dass es so weitergeht. Immerhin hat das Startup in seinem ersten Jahr einen Umsatz im mittleren sechsstelligen Bereich gemacht. Das ist für den Anfang ganz passabel.

Was mir besonders auffällt, dass es um Selbstmixportale ziemlich still geworden ist. Sei es nun die Saftfabrik, die ganz fantastische Säfte mixen oder andere Player in diesem Segment. Irgendwie dringt kaum etwas durch. Das wichtigste ist die Qualität der Produkte. Aber danach kommen auch noch ein paar Dinge, die ein Startup beachten sollte, insbesondere wenn es sich nicht um Netz-Dienstleistungen dreht. Mir persönlich positionieren sich solche wirklich guten Startups zu wenig im Netz. Und wenn sie es doch tun, dann setzen sie sich meist selbst ins Rampenlicht.

Chocri hingegen möchte ab Herbst auch ins UK expandieren, ab 2010 sogar in die USA. So ganz ohne fruchtbare Aufmerksamkeit wird sich dieses Unterfangen schwierig gestalten. Dennoch drücken wir die Daumen, dass es auch klappt.
Auf Fremdkapital hat das Startup bisher, trotz Angebote, verzichtet.

Via deutsche-startups.de

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Wie man durch Facebook seinen Job verlieren kann

Ja, ich weiß. Die folgende Sache kursierte in den letzten Wochen schon einige Male im Netz, aber ich kann immer noch darüber lachen, wenn ich ehrlich bin. Das Netz wird durch Fauxpas‘ einfach noch echter. Es zeigt sich, dass das, was offline total in die Hose gehen kann, online mit denselben Konsequenzen behaftet ist: Lästern. Tja und so leid mir das auch tut, für die junge Dame, irgendwie kann ich den Chef gut verstehen. Und wie gesagt: Obwohl ich nicht schadenfroh bin, lache ich immer noch über diese Dummheit:

Facebook Kuendigung

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Polyvore als Social-Shopping-Player im E- und Social Commerce

polyvoreDer aufsteigende Social-Shopping-Anbieter Polyvore (Launch: 2007), sicherte sich vor wenigen Tagen eine weitere Runde frisches Kapital in Höhe von 5,6 Millionen US-Dollar, sponsored by Matrix Partners, Benchmark Capital und Harrison Metal Capital, so berichtete das US-Branchenblog Techcrunch. In einer ersten Runde erhielt Polyvore bereits 2,5 Millionen US-Dollar.

Polyvore, dass Ende letzten Jahres erst unterstrichen hat, dass man auf dem besten Wege ist, langfristig im E-Commerce ein tonangebender Player im Format Amazon oder eBay zu werden, kann seinen Kurs also weiter fortsetzen.

polyvore2

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Postino: Nie wieder schlechte Postkarten

Im CAB Onlineshop kann man, ganz altmodisch Musik auf CDs erwerben. Beim ersten Besuch der Seite mit meinem Lieblingsbrowser Opera fällt gleich die falsche Darstellung des Menüs auf. Ein Formularfeld wird nur halb angezeigt und die „0 Artikel im Warenkorb“ sind verschoben.

postinoSo, anlässlich meines heute beginnenden, zweiwöchigen Urlaubs, kamen die ersten Freunde an und baten um Urlaubspost. Und da ich die meisten Postkartenmotive schrecklich unkreativ finde, erinnerte ich mich an einen Bericht, den ich letztens bei netzwertig gelesen habe: Postkartenversand mit Postino.

Mit Postino kann man eigene Bilder, Fotos oder Grafiken vom iPhone, von Facebook oder aber vom Windows Mobile-Gerät als gegenständliche Postkarte weltweit verschicken lassen, deren gesamten Inhalt (also Motiv, Text und Wunschadresse) man selber erstellt hat. Wirklich ein hervorragender Tipp.

Laut Erfahrungsbericht, startet man einfach die Applikation, erstellt die Inhalte (Motiv und Text), unterschreibt mit dem Finger via Touchscreen und gibt die Zieladresse ein.

postino_screens

Bevor die Postkarte dann produziert wird, kauft man noch virtuelle Postmarken bei Postino – innerhalb der Applikation – bezahlt diese per PayPal (2 Dollar das Stück, auch Mengenrabatt ist möglich) und bestätigt den Sendeprozess. Eine Woche später könnte die Karte schon im Briefkasten liegen. Abgestempelt werden die Karten in den USA, wo demnach der Druck zu erfolgen scheint.

So kann Postkartenschreiben sogar richtig Spaß machen. Und man erhält keine Standardmotive, sondern wirklich eigene Eindrücke, wenn man sich für Fotos entscheidet.

Nie wieder Postkarten mit miesen Sprüchen, bei den man sich denkt: „Hey, 1980 hat angerufen – es will seinen Spruch zurück haben.

Ab in die Sonne.

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Wenn Macher reden und vergessen zu machen

Es ist ja immer noch ein himmelweiter Unterschied, ob man über bestimmte Entwicklungen oder Trends berichtet, sie verkündet oder ob man zu ihnen etwas beiträgt. Aus der Verkündung sind verschiedene selbsternannte Experten auferstanden, bei denen niemand so recht weiß, wo sie her kommen und woher sie ihre Skills haben. Das hat dazu geführt, dass die Begrifflichkeit „Social Media“ bei vielen mittlerweile nur noch Gähnen oder Augenrollen auslöst. Der ständigen Verkündung von Hype und der Redundanz zum Dank.

Und irgendwie bleibt da ein fader Beigeschmack, wenn man solche Dinge liest. Inhaltlich ist der Artikel von Don Alphonso auf so manch anderes Feld übertragbar. Mein persönliches Zitat der Woche und Prototyp der Bizz-Wahrheit lautet:

» Es gibt da meines Erachtens einen ziemlich deutlichen Zusammenhang zwischen Grossmäuligkeit, den Medienwandel zu verkünden, und der Unfähigkeit, jenseits der Verkündung etwas dazu beizutragen. Es sind genau genommen keine Experten für den Medienwandel, sondern Experten für Medienwandelausrufung. «

Das Wort „Medien“ kann in diesem Zitat gerne durch andere Buzzwords ausgetauscht werden. Für mehr Mut plädieren schon viele Seiten und ich bin mir sicher, dass unter vielen Dächern auch bereits getüftelt wird. Aber bis es soweit ist, sind verbale Tritte in den Hintern, wie vom Don Alphonso, mehr als erwünscht. Zwar nicht gerne gesehen oder gerne gehört, aber so ist das nun mal mit der Wahrheit:

» Nicht nur ankündigen. Sondern auch umsetzen. Reich werden. Imperien errichten, auf den Trümmern derer, die es nicht konnten. Oder glaubten, es reiche schon, wenn man sich gute Geschichtenerzähler einkauft. Oder dem Irrglauben anhingen, es käme allein auf die Qualität an, dann kämen die richtigen Leser schon alleine, solange nicht nur über das Netz geschwafelt wird.

Na los, Ihr Könner. Zeigt mal, wie das geht. «

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Onlinehandel: Effektivität oder Effizienz

Seit der Pressemitteilung des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels (bvh) am 28. Juli, Handelskraft hat davon berichtet, in welcher die Zwischenergebnisse der bvh-Verbraucherstudie Distanzhandel in Deutschland 2009 kommentiert wurden, ist eine wirklich äußerst fruchtbare Diskussion in Expertenkreisen entstanden. Insbesondere Akteuren im Online- und Versandhandel, ist die Verfolgung dieser sehr klugen Diskussionen und Gedankenexperimenten nahe zu legen.

In einer scharfsinnigen Analyse beschrieb Jochen Krisch von Exciting Commerce die Bewegungen und Richtungen des Strukturwandels im gesamten Handel. Jenes hat auch das SinnerSchrader-Branchenblog Fischmarkt aufgegriffen und auf den ausstehenden „1. Europäischen Handelskongress“ in Berlin verwiesen, inklusive inhaltlicher Fragestellungen, die dort zur Debatte stehen werden.

 Erwartete Entwicklung des elektronischen Handels  2010

Ende 2009 wird der E-Commerce-Anteil im Versandhandel hierzulande das erste Mal die 50-Prozentmarke knacken (Prognose: 53 Prozent). Dass sich Onlinehändler allerdings nicht als Versandhändler sehen sollen, E-Commerce sei weit mehr als das, thematisierte Krisch sehr schlüssig. Der Onlinehandel verändere die Strukturen im klassischen Handel von Grund auf:

» Und Strukturwandel heißt in diesem Fall tatsächlich, dass sich die bekannten Strukturen verändern. Es sind nicht bloß graduelle Marktanteilsverschiebungen […]. Der Markt richtet sich komplett neu aus und zwar in noch nicht bekannter Richtung. «

Krisch spaltet die Begrifflichkeiten „Onlinehandel“ und „Versandhandel“ nicht nur klar voneinander ab, er ermahnt den Leser damit gleichzeitig, Dinge falsch zu verstehen.

In einem Kommentar dazu, schrieb ein Besucher:

» All diese Definitionen zerteilen künstlich die Welt in kleinere Stücke und hinterher muss man sich dann fragen, wie diese Stücke nun zusammen passen […], anstatt gleich das große Ganze zu sehen… Alles im Allen also ein rein sprachliches Problem, welches wir uns künstlich auferlegen und von dem wir uns all zu oft blenden lassen – meist sogar fahrlässig Entscheidungen daraus ableiten. «

Etwas von dem sich Onlinehändler definitiv blenden lassen, ist das Missverständnis, ja gar die Verwechslung von Effektivität und Effizienz im Bezug auf den Blick in die Zukunft. Wollen Onlinehändler effektiv oder effizient arbeiten? Unter dieser Frage wird sich die Zukunft des Onlinehandels aufbauen. Effektiv ist, die richtigen Dinge zu tun. Effizient ist, die Dinge richtig zu tun.

Den Unterschied zu verstehen, in der Praxis spürbar zu machen, ist Teil der Lösung im Wirrwarr, in dem sich der Onlinehandel befindet.

Im Großen und Ganzen ist der E-Commerce in einer ähnlich verwirrten Lage, wie der klassische Versandhandel: Es ist turbulent geworden. Allerdings geht es für den Onlinehandel nach oben. Wenigstens diese Richtung ist gewiss. Verständnisprobleme sind eben nicht immer sprachlicher Natur.

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