Online-Marktplätze für Unternehmen: Vorteile einer eigenen Marktplatzstrategie

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Quelle: Jezael Melgoza | unsplash

Auch wenn die Bereitschaft der Konsumierenden beim Hersteller direkt zu kaufen, kontinuierlich wächst, sollten sich Marken nicht darauf ausruhen und Maßnahmen ergreifen, um auch diejenigen zu überzeugen, die bislang online überwiegend auf Marktplätzen kaufen.

Die Integration von Marktplatzfeatures in euren bestehenden Onlineshop kann euch dabei helfen, neue Kunden zu gewinnen und somit euren Umsatz zu steigern. Jetzt gilt es also zu bewerten, welche zusätzlichen Funktionen ihr eurer Kundschaft bieten wollt und mit welchem Anbieter ihr diese am besten umsetzen könnt. Erste Gedankenanstöße dazu gibt es im Handelskraft-Artikel.

Die Marktplatzstrategie für euer Unternehmen im Überblick:

      1. Eine Lösung für viele Herausforderungen
      2. Das steckt dahinter
      3. So solltet ihr vorgehen
      4. Diese Möglichkeiten habt ihr
      5. Best Practices erfolgreicher Unternehmen

Online-Marktplätze für Unternehmen: Eine Lösung für viele Herausforderungen

Um auch während der Pandemie für Verbraucherinnen und Verbraucher interessant zu sein und um vom Boom des Onlinehandels zu profitieren, haben Unternehmen ihr Sortiment im Durchschnitt um 32 Prozent erweitert.

Hinzu kam, dass Anbieter Lösungen gesucht haben, um sicherzustellen, dass ihre Ware stets verfügbar und schnell lieferbar ist.

Unternehmensmarktplätze bieten Antwort auf diese beiden Herausforderungen. Sie helfen euch dabei, euer Sortiment zu erweitern, bestandsbezogene Risiken zu mindern und neue Zielgruppen zu erreichen. Das gilt für B2B ebenso wie für B2C.

Berechtigterweise stieg also die Nachfrage nach Unternehmensmarktplätzen innerhalb eines Jahres, von 2019 zu 2020, laut Marktforschungsinstitut Gartner um 100 Prozent. Und auch 2021 wuchs das Interesse um weitere 9 Prozent.

Online-Marktplätze für Unternehmen: Das steckt dahinter

Unternehmensmarktplätze werden von B2B- oder B2C-Unternehmen betrieben. Neben eigenen Produkten bieten sie Drittanbietern die Möglichkeit, ihre Angebote auf diesem zusätzlichen digitalen Kanal zu platzieren.

Mit den sogenannten Marketplace Operation Applications (MOAs) können Betreiber des Online-Marktplatzes:

  • externe Verkäufer einfach onboarden
  • übersichtliche Produktkataloge erstellen
  • eingegangene Bestellungen weiterleiten und verwalten
  • sicherstellen, dass die Marktplatzrichtlinien durch die Verkäufer eingehalten werden

An dieser Stelle ist wichtig, deutlich zu machen, dass sich diese Strategie von dem Verkauf eigener Produkte auf führenden Marktplätzen wie Amazon, ebay oder Zalando unterscheidet. Es geht vielmehr darum, sich von diesen Marktplatzriesen abzuheben.

Spezialisierung mit der kuratierten Marktplatzstrategien

Gemäß der kuratierten Marktplatzstrategie geht es also darum, euer Marktplatzangebot auf euer Kerngeschäft zu fokussieren. Ist es euch möglich, euer Angebot genauso schnell, genauso nutzerfreundlich und genauso hochwertig anzubieten, wie ein Marktplatzriese, seid ihr diesem einen Schritt voraus.

Ihr kennt eure Kunden sowie deren individuellen Erwartungen wesentlich besser und könnt Anfragen mit mehr Know-how begegnen.

Ihr solltet also auch bewusst entscheiden, welche Händler, welche Waren auf eurer Plattform anbieten dürfen, damit ihr eurem Markenversprechen treu bleibt. Das können zum Beispiel Lieferanten und Händler sein, mit denen ihr bereits zusammenarbeitet oder sogar erfahrene Marktplatzverkäufer und Marken.

Unternehmen wir Douglas, H&M, Urban Outfitters und Decathlon bieten mit dieser Strategie ihrer Kundschaft Produkte, die ihr bestehendes Sortiment optimal ergänzen.

Ein gutes Beispiel für einen kuratierten Marktplatz ist Maisons du Monde, ein französisches Unternehmen für Möbel und Einrichtungsgegenstände. Für den eigenen Online-Marktplatz wurden Drittanbieter ausgewählt, die mit den Produkten des Einrichtungshändlers sowohl stilistisch als auch preislich und qualitativ stimmig sind.

Der Marktplatz, den das Unternehmen 2020 gelauncht hat, fügt sich dabei nahtlos in die bestehende Webseite ein und sorgt somit für eine einwandfreie User Experience. Ganze 95 Prozent der externen Verkäufer erhielten bereits in den ersten drei Wochen nach dem Launch Bestellungen über den Marktplatz.

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Quelle: Französischer Online-Marktplatz von Maison du Monde

Generell eignen sich spezialisierte Online-Marktplätze für Marken, die einerseits die Vorteile eines Marktplatzes nutzen, aber nicht Teil eines digitalen Gemischtwarenladens sein wollen.

Die Trefferquote, auf einem Spezialmarktplatz schneller die richtige Zielgruppe zu erreichen, ist von Haus aus höher als bei Platzhirsch Amazon. Ein weiter Vorteil ist, dass diejenigen Unternehmen, die selbst einen Marktplatz betreiben, ihr eigenes Branding beibehalten können. Platziert man die eigenen Produkte auf externen Plattformen, sind die Möglichkeiten hierzu stark limitiert.

Online-Marktplätze für B2B Unternehmen

Insbesondere im B2B ist die wachsende Zahl spezialisierter Marktplätze eine logische Entwicklung. Viele B2B-Unternehmen konnten ihre bisherige Geschäftsstrategie in Folge der Pandemie nicht wie gewohnt umsetzen.

Sei es, weil Salesmanager Kunden nicht mehr persönlich besuchen konnten oder weil die Nachfrage für bestimmte Güter schlichtweg zurückgegangen ist.

Eigene Online-Marktplätze machten es den B2B-Firmen allerdings möglich, auf ihre eher spezielle Zielgruppe einzugehen und das Markenumfeld besser zu überblicken.

So wie die Messe Düsseldorf, die eine zentrale Plattform für Aussteller, Standbauer und Agenturen aufgebaut hat, mit denen der Messeauftritt individuell, aber trotzdem nutzerfreundlich geplant werden kann. In enger Zusammenarbeit mit dotSource entstand ein multimandantenfähiger Markplatz, der die Abbildung des komplexen B2B-Prozesses gewährleistet.

Dank der Marktplatzstruktur können die circa 30 Servicepartner der Messe Düsseldorf ihre Leistungen autonom im Shop anbieten sowie ihr Sortiment und eingehende Bestellungen eigenständig verwalten. Bereits mit der Standplatzanmeldung stehen den Ausstellern damit alle relevanten Nebenleistungen – von den Standwänden bis zu Werbemaßnahmen – zur Verfügung.

Die Integration komplexer Schnittstellen gewährleistet einen reibungslosen Datenaustausch zwischen der E-Commerce-Plattform und dem bestehenden SAP ERP sowie zu den Systemen zweier Medienpartner der Messe Düsseldorf. Die übrigen Portale, darunter der Ticketshop und die einzelnen Messewebseiten, sind ebenfalls an den Marktplatz angebunden.

Dank Single-Sing-On können Anwenderinnen und Anwender mit nur einem Login über einen zentralen Einstiegspunkt die Seiten parallel nutzen.

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Quelle: dotSource

Online-Marktplätze für Unternehmen als One-Stop-Shopping-Lösung

Natürlich besteht auch die Möglichkeit, das bereits existierende Sortiment, um weitere Produktarten oder zusätzliche Dienstleistungen und digitale Güter zu erweitern.

Beispielsweise könnten Händler für Elektronik zusätzlich Softwareanwendungen anbieten, die auf den entsprechenden Geräten laufen oder Serviceleistungen, um diese zu installieren. Mit einem solchem »Komplettangebot« geht eure Kundschaft davon aus, dass sie mit einer Bestellung alles erhalten, was es bedarf, damit das Gerät später reibungslos funktioniert.

Um von dieser Strategie zu profitieren, sollte euch aber durchaus bewusst sein, dass die Pflege solcher komplexen Marktplatzmodelle herausfordernder ist als beim ausschließlichen Vertrieb der eigenen Produkte über ein E-Commerce-System. Als Betreiber benötigt ihr zahlreiche zusätzliche Funktionen wie eine Produktzuordnung, Angebotsverwaltung sowie Features zur Überwachung eurer Verkäufer.

Online-Marktplätze für Unternehmen: So solltet ihr vorgehen

Bevor ihr euch für einen Anbieter von Marktplatzanwendungen entscheidet, solltet ihr eine konkrete Strategie für euren Marktplatz entwickeln. Diese Fragen können euch dabei helfen:

  • Wie groß soll der eigene Marktplatz sein?
  • Welche Produkte und Dienstleistungen sollen über den Marktplatz verkauft werden?
  • Wie finde ich passende Verkäufer?
  • Wie werden neue Händler angebunden?
  • Welche Marketingstrategie sorgt dafür, dass der Marktplatz sichtbar ist?

Vor allem, wenn ihr zusätzlich Produkte externer Verkäufer auf eurer Plattform anbieten wollt, solltet ihr euch vorab überlegen, wie diese ihre Produkte auf den Marktplatz stellen können. Einige der Anbieter bieten dazu vorgefertigte Schnittstellen.

Wie bei allen Projekten gilt auch bei der Realisierung eines eigenen Unternehmensmarktplatzes, das gesamte Unternehmen mitzunehmen. Vor allem, weil es sich hier nicht nur um einen Technologiewechsel handelt, sondern um eine Umstellung des gesamten Geschäftsmodells.

Existiert in eurem Unternehmen bisher kein ausreichendes Know-how für das Marktplatzmodell, solltet ihr euch unbedingt an Expertinnen und Experten wenden, die euch während des gesamten Prozesses begleiten.

Neben allen Menschen, die intern an diesem Prozess beteiligt sind, gilt es auch, den Verkäufern auf eurer Plattform Gründe dafür zu geben, über euch und nicht über die Konkurrenz zu verkaufen.

Und auch eure Kundschaft selbst möchte trotz Marktplatzplatzprinzip wissen, bei wem sie letztendlich kauft. Erfahren Käuferinnen und Käufer erst bei der Lieferung, dass das Produkt eigentlich von einem anderen Händler vertrieben wird, entscheiden diese sich beim nächsten Kauf vermutlich für einen anderen transparenteren Marktplatzanbieter.

Online-Marktplätze für Unternehmen: Diese Möglichkeiten habt ihr

Mit dem wachsenden Interesse an unternehmenseigenen Marktplätzen ist auch die Zahl der Lösungsanbieter gestiegen. Softwareanbieter wie Mirakl und Spryker bieten unterschiedliche Integrationsmöglichkeiten für Handelsplattformen, um Produktdaten zu importieren und Handelsfunktionen für den Kauf zu nutzen.

Manche Anbieter konzentrieren sich dabei auf B2B- und andere auf B2C-Funktionalitäten. Außerdem eignen sich die Lösungen je nachdem, ob ihr physische Güter, digitale Waren oder Services vertreiben wollt, besser oder eben weniger gut für die Umsetzung eurer Marktplatzstrategie.

Diese Funktionalitäten können euch aber alle Technologien für die Umsetzung eurer Marktplatzstrategie bieten:

  • Funktionen für den digitalen Handel, um Transaktionen zu ermöglichen. Das ist entweder über eine komplette Marktplatzlösung möglich oder durch die einfache Integration von Marktplatzlösungen anderer Betreiber
  • Tools, die euch dabei unterstützen, euren Marktplatz zu betreiben und externe Verkäufer zu verwalten
  • Optionen, die es Verkäufern auf der Plattform möglich machen, Angebote, Preise und Bestände auszuwerten und zu optimieren.

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Wollt ihr mit einem eigenen Marktplatzkonzept starten, ist es wichtig, dass dieses in eure bestehende E-Commerce-Strategie eingebunden wird. Eure Möglichkeiten auf dem Markt der E-Commerce-Anbieter sind ebenso vielfältig wie Unternehmen selbst.

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Und wollt ihr mehr wissen, über eure Möglichkeiten für eine eigene Marktplatzstrategie, dann beraten euch unsere Digital-Expertinnen und -Experten gern.

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