SEO und Barrierefreiheit: 3 gute Gründe für eure Website-Optimierung

SEO und Barrierefreiheit: 3 gute Gründe für eure Website-Optimierung
Quelle: Fizkes │iStock

Wie SEO und Barrierefreiheit zusammenpassen? Aber hallo. It’s a match! Eure Website wird das Paar lieben.

Dass es wichtig ist, eure Website für Suchmaschinen zu optimieren, wissen die meisten von euch. Ein Punkt, der dabei noch oft vernachlässigt wird, ist der Abbau von Barrieren für alle. Und mit alle sind wirklich alle gemeint.

Das Raffinierte an Barrierefreiheit auf Websites und SEO ist, dass sie Synergieeffekte mitbringen, die sich positiv auf die User Experience und damit auch auf das Ranking in Suchmaschinen auswirken.

Mit den folgenden drei Beispielen zeigen wir euch, wie das Zusammenspiel von SEO und Barrierefreiheit eure Website auf die oberen Plätze der Suchergebnisse befördert.

SEO und Barrierefreiheit: Was ist das gleich nochmal?

Barrierefreiheit auf Websites bedeutet, dass alle Menschen, die eine Website besuchen, diese ohne Einschränkungen nutzen können. Das schließt beispielsweise blinde oder sehbehinderte Personen und solche mit motorischen oder kognitiven Einschränkungen ein.

Das Ziel von SEO ist, dass eure Website bei relevanten Suchanfragen auf den vorderen Rängen der Suchergebnisse erscheint. Um das zu erreichen, könnt ihr verschiedene Maßnahmen ergreifen, wie die Optimierung eurer Inhalte und die Verbesserung der Benutzererfahrung.

Damit erleichtert ihr es Suchmaschinen zum einen, eure Seiteninhalte korrekt zu erfassen und zum anderen, eine richtige Indexierung eurer Seiten in den Suchergebnissen zu ermöglichen.

SEO und Barrierefreiheit: 1. Vergrößerung der Zielgruppe und mehr Sichtbarkeit

Websites und Web-Apps werden oft ausschließlich für eine bestimmte Zielgruppe entwickelt: Menschen ohne Einschränkungen. Damit wird allerdings eine nicht zu vernachlässigende Anzahl von Menschen ausgeschlossen, die eure Produkte oder Dienstleistungen nur schlecht oder womöglich gar nicht nutzen können.

Von wie vielen potenziellen Nutzerinnen und Nutzern wir hier sprechen, belegen diese Zahlen:

  • In Deutschland gelten 7,8 Millionen Menschen als schwerbehindert, was fast zehn Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht.
  • Rund die Hälfte aller Deutschen tragen eine Brille.
  • Acht Prozent der Männer und weniger als ein Prozent der Frauen haben eine Rot-Grün-Sehschwäche.

Außerdem: Menschen mit Einschränkungen werden in Analyse-Tools wie Google Analytics meist gar nicht erfasst und bleiben unsichtbar.
Das liegt zum einen daran, dass sie möglicherweise grundsätzlich keine Websites besuchen aufgrund von negativen Erfahrungen. Zum anderen lässt es sich damit erklären, dass es technisch sehr schwer möglich ist, diese Personengruppen in den Daten erfassbar zu machen.

Eine sehr wichtige, aber häufig vernachlässigte Zielgruppe sind außerdem ältere Menschen. Sie machen einen großen Teil der Menschen mit Einschränkungen aus, denn nahezu 80 Prozent der Schwerbehinderten sind 55 Jahre oder älter.

Hinzu kommt, dass ältere Menschen keine digital Natives und nicht mit dem Smartphone in der Hand aufgewachsen sind. Dementsprechend sind ihnen viele Konventionen, die jüngere Menschen als gegeben voraussetzen, nicht bekannt. Das beginnt bereits bei kleinen Dingen wie, dass drei Stiche auf Websites das Menü repräsentieren.

Hinzu kommt, dass einige Unternehmen aufgrund von Vorurteilen überwiegend junge Leute einstellen und die ältere Zielgruppe dadurch wenig repräsentiert ist. Das Durchschnittsalter der Belegschaft des Technologiekonzerns Meta ist 28 Jahre, das von LinkedIn und Salesforce 29 Jahre und das von Microsoft 33 Jahre. Mark Zuckerberg sagte bereits 2007 selbst einmal: »Young people are just smarter«.

Wenn wir mit Hinblick auf diese Tatsachen dann aber die tatsächliche Kaufkraft der Generationen miteinander vergleichen, stellen wir fest, dass die Baby Boomer (Jahrgänge 1955 bis 1969) die reichste Generation unserer Zeit ist. Diese Personengruppe besitzt etwa zehn Mal mehr Reichtum als die jüngeren Millenials (Jahrgänge 1981 bis 1995). Damit wird deutlich, wie viel Potenzial hier eigentlich noch verschenkt wird.

Mit einer für alle Menschen optimierten Webseite, könnt ihr also eine große und zahlungskräftige Zielgruppe ansprechen und mehr Besucherinnen und Besucher generieren. Diese höhere Reichweite wird sich wiederum positiv auf euer Ranking in Suchmaschinen auswirken.

SEO und Barrierefreiheit: 2. Verbesserung der Benutzererfahrung und der Verweildauer

Eine barrierefreie Seite bietet eine bessere Nutzerfahrung, weil sich einige Kriterien der Barrierefreiheit direkt auf die Usability auswirken. Beispielsweise sind kontrastreiche und ausreichend große Schriften für alle Menschen leichter zu lesen. Eine konsistente Navigation erleichtert die Informationsfindung auch für jeden von uns. Genauso vereinfachen auch sinnvoll formulierte und spezifische Fehlermeldungen das Ausfüllen von Formularen für uns alle.

Hinzu kommt, dass die meisten von uns ohnehin auch einmal in Situationen stecken, in welchen wir temporär oder situativ eingeschränkt sind, und auf barrierefreie Inhalte angewiesen sind.

  • Stellt euch vor, ihr geht im Park spazieren und die Sonne scheint direkt auf euer Smartphone – kontrastarme Schriften und Bilder sind jetzt schwer bis gar nicht mehr erkennbar.
  • Oder stellt euch vor, ihr fahrt gerade mit dem Auto auf der Autobahn. Jetzt wäre es doch praktisch, wenn ihr euer Smartphone per Stimme bedienen könntet, nicht wahr?
  • Oder aber ihr seid gerade auf einem Konzert und bekommt eine Sprachnachricht. Jetzt wäre es praktisch, wenn euch euer Smartphone den Untertitel zur Sprachnachricht anzeigen würde?

Eine barrierefreie Website bietet also nicht nur Menschen mit Einschränkungen eine bessere Nutzungserfahrung, sondern auch allen anderen Nutzenden. Eine positive Nutzererfahrung führt wiederum dazu, dass eure Besucherinnen und Besucher länger auf eurer Website verweilen und sich intensiver mit den Inhalten auseinandersetzen. Diese Faktoren wirken sich positiv auf euer Ranking in Suchmaschinen aus.

SEO und Barrierefreiheit: 3. Klare Strukturen für Screenreader und Suchmaschinen

Manche Personengruppen, beispielsweise blinde Menschen, können Websites nicht visuell wahrnehmen. Mithilfe von assistierenden Technologien wie Screenreadern geht das – jedoch müsst ihr die Webseiten dafür auch auf technischer Seite logisch und strukturiert aufbauen. Zu beachten gilt hierbei, dass native bzw. vorgefertigte HTML-Elemente aus Barrierefreiheits-Sicht meist besser funktionieren als eigene programmierte Elemente, da sie bereits semantisch korrekt aufgebaut sind.

Doch eine Website mit einer logischen und klaren Struktur bietet nicht nur Vorteile für Screenreader. Suchmaschinen werden euch ebenfalls lieben wegen der gut strukturierten und sprechenden URLs, der logischen Kategorisierung der Seiteninhalte und den verständlichen internen Verlinkungen.

Die Indexierbarkeit eurer Website wird dadurch deutlich erleichtert, denn die Algorithmen können die Inhalte eurer Seiten besser verstehen und Suchanfragen gezielter an gewünschte Nutzerinnen und Nutzer zuordnen.

Ebenfalls wichtig für eine klare Struktur eurer Website ist, dass Zusammenhänge, die für euch visuell eindeutig sind, im Code genauso eindeutig organisiert sind. Beispielsweise können eure User den Beschreibungstext für ein Formularfeld optisch einfach zuordnen.
Dementsprechend sollten die beiden Elemente Label und Formularfeld im Frontend gleichermaßen durch eine Verknüpfung zusammenhängen.

Als Inspiration für Webseiten, die auf Screenreader optimiert sind und barrierearm aufgebaut sind dienen euch beispielsweise bbc.com und gov.uk. Die BBC-Webseite ist vollgepackt mit vielen kleinen Accessibility-Optionen. Es gibt zusätzliche Inhalte von Nutzern mit Screenreader, die weiteren Kontext und ausführlichere Beschriftungen bieten.

In dieser Übersicht findet ihr noch weitere wertvolle Faktoren, die ihr für eure barrierefreie Website berücksichtigen solltet:

SEO-Faktoren für barrierefreie Websites Bedeutung für Barrierefreiheit Bedeutung für SEO
Alt-Texte für Bilder Bilder können ggf. nicht visuell wahrgenommen werden, deshalb müssen Textalternativen bereitgestellt werden. Bilder mit Alt-Texten haben ein höheres Ranking in Suchmaschinen da in den Alt-Texten relevante Keywords platziert und ausgelesen werden können.
Überschriften Überschriften sind wichtig für Blinde und sehbehinderte Menschen, da sie von Screenreadern und anderen Assistenztechnologien genutzt werden, um eine schnelle Navigation und Orientierung auf der Webseite zu ermöglichen Überschriften werden in der Regel höher gewichtet als andere Inhalte auf einer Webseite, da sie dazu beitragen, die Struktur und Hierarchie einer Seite zu definieren
Text-Transkriptionen und Untertitel Nutzende mit Hörbeeinträchtigungen können Videos oder Audioinhalte nicht hören und Sehbehinderte Videos nicht sehen, deshalb sind Transkriptionen oder Untertitel wichtig Hilft bei der Indexierung von Videos in Suchmaschinen und verbessert das Nutzererlebnis für alle Nutzer
Farbkontraste und Schriftgrößen Kontrastreiche Farben und größere Schriften erleichtern das Lesen für alle, insbesondere für Nutzende mit Einschränkungen beim Sehen Verbessert die Lesbarkeit und das Verständnis für alle Nutzende, sowie indirekt die Sichtbarkeit in Suchmaschinen durch reduzierte Absprungraten
Beschreibender Link-Text Beschreibender Link-Text gibt nicht-visuellen Nutzenden Kontext dazu, wo der Link hinführt Verbessert die Nutzererfahrung für alle Nutzende und hilft bei der Indexierung von Inhalten in Suchmaschinen
Anpassbare Textgrößen Nutzende mit Einschränkungen beim Sehen können von einer anpassbaren Textgröße profitieren, um die Lesbarkeit zu verbessern Verbessert die Lesbarkeit und das Verständnis für alle Nutzende, sowie die Sichtbarkeit in Suchmaschinen

SEO und Barrierefreiheit: Für uns alle!

Wie ihr seht, harmonieren die Hauptanliegen der beiden Disziplinen SEO und Barrierefreiheit ausgezeichnet miteinander.

Wenn ihr eure Website barrierefrei konzipiert, sprecht ihr eine größere Zielgruppe an. Damit sorgt ihr dafür, dass die Inhalte von allen Benutzerinnen und Benutzer sowie von Suchmaschinen verstanden werden. Außerdem impliziert ihr damit auch eine höhere Sichtbarkeit in Suchmaschinen und sorgt für mehr potenzielle, kaufkräftige Kunden. Ihr habt hier also eine klassische Win-Win-Situation!

Denn im barrierefreien Internet sollen Personen alles machen können – nicht nur eine spezifische Zielgruppe. Durch Barrierefreiheitsoptimierung werden Hürden für uns alle abgebaut und ihr macht es den Nutzenden eurer Website so leicht wie möglich, ihr Ziel zu erreichen. Die unterschiedlichen Bedürfnisse von Menschen zu erfüllen, ist der Kern des Thema Barrierefreiheit.

SEO und Barrierefreiheit: Barrierefreiheitsstärkungsgesetz verpflichtend ab 2025

Falls ihr die Barrierefreiheit eure Website bisher noch vor euch hergeschoben habt, dann wird es jetzt höchste Zeit, sich damit genauer auseinanderzusetzen. Denn ab Mitte 2025 wird Barrierefreiheit unter anderem für den Branchenzweig E-Commerce zur gesetzlichen Pflicht!

Ab dem 28.06.2025 müssen laut Barrierefreiheitsstärkungsgesetz Produkte und Dienstleistungen für Verbraucherinnen und Verbraucher barrierefrei gestaltet werden. Da ihr dafür teilweise aufwendige und tiefgreifende Änderungen vornehmen müsst, solltet ihr Barrierefreiheit unbedingt langfristig in eure Roadmap integrieren.

SEO und Barrierefreiheit: Jetzt kostenfrei zum Webinar anmelden!

Weiterführende Informationen, Tipps und Tricks zum Thema findet ihr neben diesen vorherigen Artikel von uns, auch in unserem anstehenden Webinar »Digitale Barrierefreiheit: Wie ihr euch für die neue Gesetzgebung wappnet« am 26. April um 10 Uhr.

Unter anderem bekommt ihr:

  • einen Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen
  • Praxisbeispiele & Möglichkeiten an die Hand, wie ihr selbst Tests durchführen könnt
  • wertvolle Tipps, wie ihr die Zeit bis 2025 optimal nutzt

Meldet euch jetzt hier kostenfrei zum Webinar an!

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