Social Media Sinnfluencer: Wenn die Community zur Glaubensgemeinschaft wird [Netzfund]

Quelle: Ran Berkovich | unsplash

38 Prozent der Deutschen bezeichnen sich als gläubig. Doch lediglich 7,9 Prozent der Christen besuchen die Kirche regelmäßig. Werden die Kirchen also bald komplett leer bleiben? Haben auch andere Glaubenseinrichtungen und Religion an sich an Bedeutung verloren? Ganz und gar nicht, wie Sinnfluencerinnen und Sinnfluencer auf Social Media zeigen.

Social Media schafft Platz für Religion

Die Menschen interessieren sich für Spiritualität, befassen sich mit Sinnfragen und erinnern sich gern an die Kraft der Nächstenliebe. Hoffnung und den Trost, den eine Glaubenseinrichtung vor Ort spenden kann. So sehen es zumindest sogenannte Sinnfluencerinnen und Sinnfluencer. Die digitalen Glaubensaktivisten, meist unter 30 Jahren, setzen sich mit einer bunten Bandbreite an Botschaften, von erzkonservativ bis rebellisch, online für den Erhalt ihres Glaubens ein und verlagern teilweise sogar die Andacht ins Netz. Drei davon, möchten wir euch vorstellen.

Social Media beendet Klischees

Josephine Teske

Josephine kommt aus einer Kleinstadt am Nord-Ostsee-Kanal, ist Pastorin und predigt normalerweise sonntags vor ihrer Gemeinde in der Kirche. Doch das ist nicht alles. Phines Gemeinde geht weit über die ihrer Stadt hinaus. Denn neben ihrer heimischen Kirchengemeinde, begleiten sie rund 35.500 Followerinnen und Follower im Netz.

Seit drei Jahren teilt die junge Frau Gedanken zu ihrem Glauben auf dem Instagram-Account @seligkeitsdinge_. Sie widmet sich dort neben Bibelzitaten aber auch Themen des alltäglichen Lebens. Vor allem spricht Phine über Frauenthemen: Von Schwangerschaft, über seelisches Leiden bis Bodyshaming oder Menstruation. Aber auch über Liebe und Sex. Sie redet offen über ihren Kummer, tanzt bauchfrei durch die Wohnung und filmt ihr spontane Lebensfreude. Kein Wunder, dass mehr als 80 Prozent ihrer Community weiblich und zwischen 16 und 45 Jahren alt sind.

Damit möchte die geschieden, alleinerziehende Mutter und nun auch Influencerin das Image von Religion verbessern, darüber aufklären und die Kirche als Ort des Glaubens wieder bei den Menschen ins Gedächtnis rufen.

 

 
 
 
 
 
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Ein Beitrag geteilt von Josephine (@seligkeitsdinge_)

Kira Beer

Kira ist eine Followerin von Phine. Auch die die 22-Jährige gehört zu den jungen Menschen unserer Zeit, die ihre Kraftquelle in der Kirche sehen und diese selbstbewusst und ebenso glaubhaft nach außen tragen. Unter @kira_beer nimmt sie Stellung zu kontroversen Themen wie Sterbehilfe oder der ewigen Reformunwilligkeit des Vatikans. Ihr Ziel ist es zum Glauben zu motivieren und das Image ihrer Kirche erneuern. Dass sie damit Erfolg hat, zeigen ihre 4.400 Followerinnen und Follower.

 

 
 
 
 
 
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Ein Beitrag geteilt von Kira (sie) (@kira__beer)

Aktuell befindet sich die evangelische Kirche sogar schon im Erneuerungsprozess und gründete das Netzwerk »yeet.evangelisch.de« um seine Sinnfluencerinnen und Sinnfluencer mit Social-Media-Technik und finanziell zu unterstützen. Auch vor Tabuthemen wird hier nicht mehr Halt gemacht: Auf den Kanälen des Netzwerks finden Userinnen und User kreativ inszenierte Luther Themen mit modernem Lifestyle verbunden wie Feminismus, Meinungsfreiheit, Gendergerechtigkeit, Migration und dem Klimawandel.

Helene Shani Braun

Der 23-jährigen Berlinerin liegt die Zukunft der jüdischen Gemeinde am Herzen. Sie will verstanden werden und Verständnis schaffen! Auf Instagram teilt die angehende jüngste Rabbinerin Deutschlands unter @leni_lafayette regelmäßig ihre Gedanken zu Tabuthemen wie Homosexualität. In einem Grundkurs zum Judentum zeigt die, dass Bräuche und Tradition definitiv mit aktuellen gesellschaftlich-relevanten Themen vereint werden können und sich keinesfalls im Weg stehen! So will sie das Bestehen ihrer Religion für die Zukunft sichern und ihren Traum einer interkulturelle Kirchengemeinschaft verwirklichen.

 

 
 
 
 
 
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Ein Beitrag geteilt von Shani Helene Braun ♀שני הלנה (@leni_lafayette)

Wie erfolgreich die Mission der drei Frauen bisher verläuft, zeigt nicht nur die Reichweite, sondern auch die Zusammensetzung ihrer Communities. Unter den Followerinnen und Followern der Sinnfluencerinnen, sind auch Userinnen und User anderer Konfessionen vertreten. Somit vereinen sie die verschiedenen Glaubensrichtungen, räumen mit alten Klischees auf und legen Tabuthemen offen.

Wir von Handelskraft feiern diesen Tatendrang und die Authentizität, mit der die Frauen im Internet zu ihrem Glauben stehen. Weiter so!

(7 Bewertung(en), Schnitt: 5,00 von 5)
Loading...

2 Reaktionen zu “Social Media Sinnfluencer: Wenn die Community zur Glaubensgemeinschaft wird [Netzfund]”

  1. Listen and repeat: „Aktuell befindet sich die katholische Kirche sogar schon im Erneuerungsprozess und gründete das Netzwerk »yeet.evangelisch.de«“ Merkste selber, ne!?

  2. Hallo Torsten! Erstmal vielen Dank für dein aufmerksames Lesen und auch für dein Feedback zum Artikel. Den Fehler haben wir direkt richtig gestellt #WirSindAuchNurMenschen