Roboter vs. Unkraut: Automatisierung in der Landwirtschaft [Netzfund]

Quelle: Aman Pal | unsplash

Eine stetig wachsende Erdbevölkerung will versorgt werden. Allein in Deutschland dienen 16,5 Mio. Hektar Fläche landwirtschaftlichen Zwecken. Doch wo Kartoffeln und Mais wachsen, da findet man auch Unkraut. Herbizide kommen zum Einsatz, mit langfristigen Auswirkungen für Boden, Landwirte und schließlich auch Verbraucherinnen und Verbraucher. Eines steht fest: Unser Boden muss sich erholen. Carbon Robotics zeigt wie.

Roboter: Eine schonende Alternative 

Herbizide, also Unkrautvernichter, waren bisher die einzige Möglichkeit im Kampf gegen lästiges Unkraut. Doch sie sind teuer, schaden der Gesundheit und die darin enthaltenen Chemikalien verändern die natürliche Bodenstruktur. Bei Messungen wurden bereits erste Anzeichen für die sinkende Qualität in Lebensmitteln festgestellt und nachgewiesen, dass Pflanzen vor einigen Jahrzehnten 40 Prozent mehr Vitamine und Mineralien enthielten als heute. Unkraut jedoch nicht aus dem Acker zu entfernen, reduziert die Ernte um die Hälfte und bedeutet somit Verlust für Landwirtinnen und Landwirte. Auf Dauer stehen wir folglich vor einer lebensnotwendigen Bedrohung. Denn ohne Boden, keine Nahrung.

Doch das soll jetzt ein Ende finden! Das amerikanische Start-up »Carbon Robotics« entwickelte eine technische Alternative zu dem Pflanzengift. Einen autonomen Roboter: Keine Herbizide, keine Bodenbelastung. Besser geht’s nicht!

Roboter als helfende Hand

Computer Vision und Deep Learning machen es dem Roboter, auch »LaserWeeder« genannt, in Echtzeit möglich, Unkraut von Nutzpflanze zu unterscheiden und sich selbstständig zu bewegen. Zudem besitzt er

  • über acht unabhängig voneinander ausgerichtete 150-Watt-Laser, die normalerweise zum Schneiden von Metall verwendet werden, 20-mal pro Sekunde feuern können und dem Entfernen oder eher Weglasern des Unkrautes dienen
  • 12 hochauflösende Kameras, die mit KI-Systemen verbunden sind und zwischen guten Pflanzen und schlechtem Unkraut unterscheiden

Gut ausgestattet fährt der kleine Feldhelfer acht Kilometer pro Stunde und kann 15-20 Hektar an einem Tag sowie 100.000 Unkräuter in der Stunde jäten. Auf seinem Weg erkennt er Furchen in den Feldern, positioniert sich mit GPS selbst und sucht mittels LIDAR-Sensoren nach Hindernissen am Boden. All das lässt ihn außerdem saisonale Veränderungen erkennen und darauf reagieren. Bei allem Talent benötigt er lediglich zum Wechseln der Felder menschliche Hilfe. Überzeugt euch einfach selbst:

Aber was, wenn sich der Roboter auf und davon machen will? Keine Sorge, ein Geozaun hält ihn in Grenzen. So einen können Landwirtinnen und Landwirte mit Eingabe von GPS-Koordinaten festlegen, über den die Maschine nicht hinausfahren kann. Unterstützt durch leistungsstarke Scheinwerfer, ermöglicht das auch den Einsatz bei Nacht.

Roboter: Die Zukunft der Landwirtschaft? 

» „Eines der großartigen Dinge an Landwirten ist, dass sie sehr innovativ sind.“
Paul Mikesell, CEO und Gründer von Carbon Robotics «

Kein Wunder also, dass Entwicklerinnen und Entwickler sowie Landwirtinnen und Landwirte schon nach ersten Tests mit den Ergebnissen des Roboters sehr zufrieden waren. Somit konnten die Prototyp-Phase sowie die Series-B-Finanzierungsphase erfolgreich abgeschlossen werden. Das brachte Carbon Robotics außerdem Investitionen von 27 Millionen Dollar ein. Dieses Geld soll nun dem Ausbau von Vertrieb, Support, Entwicklung und Marketing dienen.

Carbon Robotics zeigt, dass Innovation und Big Data in der Landwirtschaft zunehmend an Bedeutung gewinnen und nachhaltige Technologien diese kontinuierlich transformieren. Ein Data-driven Business ist somit auch in dieser Branche unumgänglich für langfristigen Erfolg und lässt Landwirtinnen und Landwirte zusätzlich von Vorteilen profitieren wie

  • einer kostengünstigen Felderhaltung
  • dem sicheren Anbau von Pflanzen ohne Qualitätsverlust
  • gesundheitsfreundlicheren Arbeitsbedingungen
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