Internationalisierung im E-Business: 7 Kriterien für grenzenlosen Erfolg

Internationalisierung im E-Business: 7 Kriterien für grenzenlosen Erfolg
Quelle: Ben White | unsplash

Die Internationalisierung eures Unternehmens voranzutreiben, ist heute attraktiver denn je. Gründe dafür gibt’s genug. Allen voran erleichtert die stetig wachsende Informationstechnologie und die zunehmende Mobilität es euch auf internationaler Bühne zu performen.

Doch ist es wirklich so unkompliziert, wie es scheint? Vermutlich nicht, sonst würden selbst große Konzerne den Eintritt in einen neuen Markt nicht von langer Hand planen.

Wenn ihr die Internationalisierung eures Business vorantreiben möchtet, bekommt ihr in diesem Artikel Tipps an die Hand und erfahrt, was ihr bei euren Expansionsplänen beachten solltet.

Gliederung: Internationalisierung im E-Business

        1. Transformation und Adaption als Top-Skills
        2. Step-by-Step internationalisieren mit 7 Kriterien
          1. Planung, Planung, Planung
          2. Strategieentwicklung
          3. Rechtliche und Regulatorische Fragen
          4. Design
          5. Technische Standards
          6. Bezahlmethoden
          7. Nachhaltigkeit
        3. Checkliste für eine erfolgreiche Internationalisierung
        4. Welche Region kommt für euch infrage?
          1. USA
          2. China
          3. Afrika

Internationalisierung im E-Business: Transformation und Adaption als Top-Skills

Ganz gleich, ob junges Start-up oder großer Konzern: Das 21. Jahrhundert gehört den Global Playern.

In einer globalisierten Welt gibt es viele Wege, um sich international auszurichten, aber welcher führt euch zum Erfolg? Wie solltet ihr einen neuen Markt betreten? Welche Strategien führen euch effektiv zum Ziel? Welchen Herausforderungen müsst ihr euch stellen und welches Know-how erleichtert den Einstieg? Die Antworten gibt’s hier.

Um erfolgreich am Markt zu sein, müsst ihr unbedingt dort sein, wo eure Wunschzielgruppe ist. Das beschränkt sich nicht nur darauf, auf den richtigen Kanälen aktiv zu sein. Denkt größer: In unserer globalisierten Welt könnt ihr auch neue Kunden außerhalb eures Heimatmarktes oder eurer Kernmärkte erreichen.

Es liegt in euren Händen! Denn ihr müsst digitale Angebote bieten, die Kunden begeistern. Daher ist es wichtig, dass ihr euer Angebot an die Wünsche eurer Zielgruppe anpasst. Lernt eure potenziellen Kunden in anderen Märkten kennen.

Beispielsweise durch Social Monitoring: verfolgt aktuelle Themen und Trends in den sozialen Medien und findet raus, was die User bewegt. Oder sammelt direktes Kundenfeedback und schafft somit ein Angebot, das auf eure neue Zielgruppe ausgerichtet ist.

Seid bereit, euer Business kontinuierlich zu transformieren und eure Prozesse an die Zielmärkte zu adaptieren. Das sind nicht nur Top-Skills fürs E-Business innerhalb der Ländergrenzen – sondern auch außerhalb dieser.

Für ein internationales Business solltet ihr euer Mindset stets anpassen und Lust haben, euch weiterzuentwickeln. Seid also offen für Veränderungen in euren Prozessen und bereit, euer Angebot an die neue Zielregion anzupassen.

Das betrifft all eure Unternehmensabläufe: von der Implementierung eurer Systemlandschaft, der Einführung eines Onlineshops, bis hin zur Auftragsabwicklung, Logistik und Zahlungsmethoden sowie anderen Produkt- und Serviceleistungen. Eure Prozesse gilt es abzustimmen und für euren neuen Markt sinnvoll miteinander zu verknüpfen.

Internationalisierung im E-Business: Step-by-Step internationalisieren

1. Planung, Planung, Planung

Bei einer Expansion in ausländische Märkte seid ihr vor vielfältige Herausforderungen gestellt. Dazu gehören: kulturelle Unterschiede, politische Rahmenbedingungen, technologische Einschränkungen. Oder auch völlig andere Anforderungen eurer Kunden an Produkte und Prozesse. In den nächsten Schritten bekommt ihr dazu konkrete Beispiele.

Für eine erfolgreiche Internationalisierung ist vor allen Dingen wichtig, dass ihr euch genügend Zeit für die Planungsphase nehmt. Konsultiert Expertinnen und Experten, bezieht alle involvierten Parteien ein, holt eure Mitarbeitenden an Bord, bevor ihr wirklich aktiv werdet.

2. Strategieentwicklung

Überlegt euch genau, wie ihr eure Produkte im Zielland vertreiben möchtet. In manchen Regionen ist es sinnvoll, dass ihr mit einem lokalen Partner zusammenarbeitet. In anderen Ländern eignet sich vielleicht auch eine reine Exportstrategie. In anderen Regionen wiederum verspricht die Gründung einer eigenen Tochtergesellschaft den meisten Erfolg. Neben exportieren, kooperieren und neugründen, gibt es noch weitere Strategien, die ihr in dieser Übersicht zu den Stufen der Internationalisierung findet.

Diese Fragen helfen euch, eure eigene Markteintrittsstrategie zu entwickeln:

  • Wie weit ist der Zielmarkt und die Branche bereits entwickelt?
  • Wie sind die Verhältnisse zwischen bestehenden Lieferanten, Produzenten und Kunden?
  • Wie stark ist der Wettbewerb und wie kann ich mich abheben?

3. Rechtliche und Regulatorische Fragen

Andere Länder, andere Gesetze. Rechtliche Rahmenbedingungen sind meist die größte Hürde.

Produktdeklarationen zu Inhaltsstoffen, Nährwerten, Allergenhinweisen, Gefahrstoffkennzeichnung oder Anwendungshinweisen sind von Land zu Land sehr unterschiedlich. Auch Bestimmungen zu erforderlichen Gütesiegeln, Lebensmittelampeln oder Kennzeichnungspflichten von Inhaltsstoffen können stark variieren.

Setzt die Deklaration eurer Produkte und Angebote daher von Anfang so umfangreich wie nur möglich um. So entgeht ihr einem potenziellen Verstoß gegen nationales Recht. Ein flexibles PIM-System unterstützt euch hier zu strukturieren welche Produktdaten relevant sind.

Pro Tipp: Passt die Produktbeschreibungen innerhalb der EU an das Land mit den strengsten Deklarationsvorgaben an. So entsteht in dieser Region eine Art einsatztauglicher Standard, da sich die Vorgaben vieler Länder überschneiden.

4. Design

Die einfachste Lösung wäre es, euren bereits entwickelten Shop 1:1 auf neuen Märkten einzusetzen und nur eine Übersetzung in die jeweilige Landessprache vorzunehmen.

Das genügt allerdings nicht. Jede Kultur und jeder Mensch tickt anders, und es gilt, diese lokalen und kulturellen Besonderheiten zu berücksichtigen. Doch was ist für die Gestaltung eines Onlineshops wichtig zu wissen?

Als Erstes: Farbe bekennen. In jeder Kultur haben Farben eine unterschiedliche Bedeutung. Mit einer ungünstigen Farbauswahl könnte es passieren, dass eure Botschaften nicht richtig aufgenommen werden. Lasst beispielsweise Farben aus eurem Design weg, die in einem Land eine religiöse Bedeutung haben.

Auch ein ansprechendes Layout variiert von Kultur zu Kultur. Im asiatischen Bereich kommen meist Designs gut an, die überladen, bunt und blinkend sind. Hingegen bevorzugen Deutsche eher ein schlichtes und seriöses Design.

5. Technische Standards

Was für das Design eures Onlineshops und eurer Produkte gilt, ist auch in puncto Technologie zu beachten.

Denkt zunächst über den Betrieb und das Hosting eurer Website nach. Wo stehen die Webserver, und wo die Backendsysteme? Gibt es zusätzliche technische Beschränkungen?

Berücksichtigt verschiedene Formate, Einheiten, Währungen und Steuersätze in euren Systemen. Bedenkt auch Zeitzonen, unterschiedliche Prozesskonfigurationen sowie die Anbindung verschiedener Backendsysteme und externer Services.

Beispielsweise konnte die Heidelberger Druckmaschinen AG dank einer Salesforce-Lösung ihre insgesamt 36 Onlineshops in 22 verschiedenen Sprachen – mit unterschiedlichsten Währungen und Schriftzeichen über eine einzelne Commerce-Lösung abbilden und verwalten.

Berücksichtigt bei der Internationalisierung außerdem: Aspekte, die eure Sichtbarkeit in Suchmaschinen beeinflussen, wie eine Domain-Strategie oder Duplicate Content solltet ihr spezifisch an das jeweilige Zielland anpassen.

Sogleich bedeutet die steigende Nutzung mobiler Endgeräte auch ein responsives Design – das für kleinere Bildschirme und Bedienflächen optimiert ist.

6.Bezahlmethoden

Vorlieben fallen unterschiedlich aus. Das gilt auch für Bezahlmethoden in anderen Ländern.

Zwar sind Kreditkarten wie Visa und MasterCard, oder auch Lastschrift und Rechnungskauf in vielen Ländern gängige Zahlungsarten – doch gibt es einige länderspezifische Besonderheiten.

Onlinebezahlsysteme wie PayPal und zunehmend auch ApplePay gehören in großen Teilen der Welt ins Standardrepertoire.

Hingegen solltet ihr in manchen Ländern lokale Zahlungsanbieter nicht außer Acht lassen. Zum Beispiel ist in den Niederlanden iDEAL ein wichtiger Player, in China bezahlt man überwiegend mit Alipay.

Im B2B-Bereich behalten etablierte Methoden wie die Bezahlung per Rechnung weiterhin ihre Berechtigung. Um neue Märkte zu erschließen und Bezahlprozesse noch flexibler zu gestalten, solltet ihr über die Einführung weiterer, beliebter Zahlungsmethoden aber auf jeden Fall nachdenken.

7. Nachhaltigkeit

Mit der Internationalisierung eures Geschäftsmodells rückt auch ein weiterer Megatrend in den Fokus: Nachhaltigkeit. So wird der Begriff mit ökologischer Verantwortung, wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und sozialer Gerechtigkeit gleichgesetzt.

Daraus lassen sich Nachhaltigkeitsziele ableiten, die ökonomische, soziale und ökologische Aspekte verfolgen. Sie sind in den 17 SDGs (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen verankert.

Bedeutet für euch, dass ihr die einzelnen Belange der Nachhaltigkeitsziele gegeneinander abwägt und in Zusammenhang bringt. So können durch eure unternehmerischen Entscheidungen nachhaltige, positive Effekte entstehen.
Beispielsweise könnt ihr mit eurem internationalen Business lokale Arbeitsmärkte stärken – gerade in Entwicklungs- und Schwellenländer.

Internationalisierung im E-Business: Checkliste

Wenn ihr mit eurem Digital Business international aktiv sein wollt, gibt es also einiges zu beachten. Mit dieser Checkliste erhaltet ihr eine knackige Übersicht, welche Fragen ihr euch bei der Internationalisierung stellen solltet.

  • Marktreife
    • Wie tief ist E-Commerce im Bewusstsein der Kunden und der Wirtschaft im Zielland verankert?
    • Wie viel wird dort online gekauft?
  • Potenzial
    • Welches Potenzial bietet der neue Markt langfristig?
    • Verzeichnet das Land ein Wachstum oder ist der Markt gesättigt?
    • Wie viele potenzielle Kunden gibt es im neuen Markt?
    • Wie sieht die Wettbewerbssituation konkret aus?
  • E-Commerce-Infrastruktur
    • Wie ist im Zielland der Zugang zum Internet?
    • Ist Internet dort auch mobil nutzbar?
    • Wie häufig nutzen Menschen das Internet?
  • Investitionsbedarf
    • Wie hoch sind die Kosten für die Entwicklung des internationalen Shops?
    • Wie viel Budget benötigen wir für Übersetzung, Design, Produktbilder?
    • Welche Kosten fallen für eine potenzielle Unternehmensgründung an?
  • Risiken
    • Mit welchen Risiken müssen wir beim Markteintritt rechnen? (Bsp. Wechselkursschwankungen, Beschaffungsrisiken, Sicherheitsrisiken)
  • Infrastruktur und Logistik
    • Wie ist der Ausbau des Straßen- und Schienennetzes vor Ort?
    • Wie steht’s um den Luftverkehr?
    • Wie ist die generelle Infrastruktur der Region?
  • Rechtliche Aspekte
    • Wie sieht die Gesetzeslage vor Ort aus?
    • Gibt es besondere Regelungen zum Handel und Onlinehandel im Land?
    • Wie unterscheidet sich das dortige nationale Recht von der Gesetzgebung in Deutschland?
    • Welche potenziellen Fallstricke gibt es?

Internationalisierung im E-Business: Welche Region kommt für euch infrage?

Potenzielle Länder für euren Markteintritt gibt’s viele. Hier bekommt ihr einen Überblick zu drei großen Wirtschaftsregionen.

USA

Mit circa 95 Prozent Internetnutzungsrate bei über 330 Millionen Einwohnern stellt die USA in vielen Branchen einen lukrativen Markt da. Das Land führt den internationalen Handel an und ist eine der treibenden Kräfte in der weltweiten Wirtschaft.

Auch im E-Commerce gibt die USA oftmals den Takt vor: viele digitale Trends finden dort ihren Ursprung und erreichen später auch Europa und andere Regionen der Welt. Da Englisch eine Weltspreche ist, kann die USA mit einem weiteren Pluspunkt glänzen.

Wollt ihr in den amerikanischen Markt eintreten, dann bereitet es strategisch gut vor. Achtet dabei spezifisch auf die Ausformulierung der AGBs und auf die Zoll-Bestimmungen, da die USA hier besondere Regelungen hat.

China

China boomt. Das Land stellt mittlerweile den größten E-Commerce Markt der Welt dar mit über 1 Milliarde Internetnutzer. Und davon kauft der Großteil überwiegend online ein.

Eure Herausforderungen beim Handel in China ist die Rechtssituation – Gesetze sind meist vage formuliert. Bedeutet, dass das Land aktiv Einfluss auf eure Handlungen nehmen und beispielsweise darüber entscheiden kann, mit welchen lokalen Partnern ihr zusammenarbeitet.

Viele Trends und technische Entwicklungen funktionieren in China grundlegend anders. Social Media Kanäle wie Instagram, YouTube und Co. Werden in China nicht genutzt. Auch die Suchmaschine Google spielt in China keine Rolle. So arbeitet ihr hier mit lokalen Plattformen zusammen: Baidu als Suchmaschine, Weibo als soziales Netzwerk, Alipay als Bezahlmethode und Alibaba als größter Onlinemarktplatz.

Inspiration für einen Markteintritt in China bekommt ihr bei commercetools. Im Jahr 2022 gab der Softwareanbieter, der auf Composable Commerce spezialisiert ist, bekannt, in den chinesischen Markt einzutreten.

Die Gründe dafür lagen auf der Hand: China ist der größte eCommerce-Markt der Welt und passt daher hervorragend zu den Software-Produkten des Unternehmens. Was den chinesischen Markt sonst noch besonders macht und welche Learnings commercetools im Gepäck hat, erfahrt ihr in diesem Blogartikel.

Afrika

Mehr als beeindruckende 900 Millionen Menschen in Afrika nutzen ein Mobiltelefon. Das sind mehr Smartphone-User als in Europa oder in den USA.

Der Zugang zum Internet ist allerdings noch relativ beschränkt – der Anteil der Gesamtbevölkerung von Internetnutzenden liegt bei unterdurchschnittlichen 43 Prozent.

In gut entwickelten Länder wie Südafrika, Marokko und Ägypten ist die Internetdurchdringung höher und bieten euch somit bessere Chancen, um in den Markt einzutreten. Doch gibt es in Afrika insgesamt noch wenige Ballungszentren, die sich für die Internationalisierung eurer E-Commerce-Strategie eignen.

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Eure Kunden zu verstehen, ist auf allen Märkten essenziell.

Nutze digitale Trends und internationale Strategien, um bei eurer Wunsch-Zielgruppe im Gedächtnis zu bleiben. Im Ausland erfordert das ein tiefgreifendes Verständnis für Kultur, Mentalität, Werte und andere Besonderheiten.

Diese Aspekte bestimmen euren Erfolg und machen eure Internationalisierung zu einer komplexen Aufgabe. Gleichzeitig bietet Internationalisierung euch auch Synergiepotenziale. Zum Beispiel innerhalb euer Systemlandschaft, in der Logistik und Administration.

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