Migration: Vermeidet diese zehn Fehler bei eurem Systemwechsel [Teil 4] Posted on 06.04.202101.04.2021 | by Luise Beyer Quelle: Neonbrand | Unsplash Wenn ihr euren Onlineshop migrieren wollt, dann richtig! Aus Fehlern wird man zwar klug, sagt der Volksmund, doch heute verraten wir euch, welche Fehler ihr im Vorhinein vermeiden solltet, wenn ihr eine Migration erfolgreich meistern und euer E-Business damit fit für die Zukunft machen wollt. Migration: Volle Punktzahl für eure Migration Bei einer Systemmigration gilt es einiges zu beachten. Unbedingt aber sollte, wer sie plant, die folgenden zehn Don’ts kennen: 1. DAS FACHWISSEN ANDEREN ÜBERLASSEN: Migrationsprojekte haben nur zu einem Bruchteil mit Coding zu tun. Vor allem sind es strategische Herausforderungen. Eine Herangehensweise à la »Macht ihr mal, nur ohne Sicherheitslücke« freut nur schlechte Dienstleister, die Geld damit verdienen wollen, etwas zu verkaufen, was niemand braucht. Achtet immer darauf, alle Stakeholder und Nutzer einzubeziehen. Denn gemeinsam auf Augenhöhe zu beraten, zu planen und zu entscheiden macht allen mehr Spaß – und bringt auch euer Business langfristig voran, statt kurzfristig Security-Leaks zu schließen. 2. AUF EXTERNE EXPERTISE VERZICHTEN: So fatal es ist, Expertise aus der Hand zu geben, so problematisch ist es auch, im IT-Sektor ohne professionelle, externe Unterstützung zu agieren. Migrationsprojekte sind mehr als nur ein Datenumzug. Vor allem die strategische Vorbereitung – sie kann nicht früh genug beginnen – und ein agnostischer, erfahrener Blick auf den Markt sind viel wert und ihr werdet dank externer Expertise davor bewahrt, alles selbst bauen zu wollen. 3. PROZESSE NICHT HINTERFRAGEN: Migrationen sind Gelegenheiten, bestehende Prozesse zu hinterfragen. Soll in der neuen Systemlandschaft weiterhin die Freigabe von Produkt-Assets oder Content via E-Mail im txt-Format an eure Shopmanager freigegeben werden oder hat die neue Lösung ein Rechte- und Rollen- bzw. Freigabe-Management? Nur wenn ihr managementseitig solche Prozesse hinterfragt, könnt ihr es vermeiden, Defizite zu reproduzieren. 4. IT ZU WENIG EINBEZIEHEN: Sich an externe Experten zu wenden, ist gut. Aber was ist mit der geballten Kompetenz im eigenen Haus? Auch diese sollte bei euren Projekten intensiv miteinbezogen werden, denn eure Inhouse-IT kennt alle Systeme, die im Einsatz sind. Außerdem sind sie es, die später den täglichen Betrieb stemmen müssen. Versäumt ihr es, die eigene IT einzubinden, riskiert ihr nicht nur, dass Mitarbeitende sich nicht ausreichend wertgeschätzt fühlen, sondern setzt auch die Funktionsfähigkeit des migrierten Systems im Alltag aufs Spiel. 5. NUTZER NICHT EINBEZIEHEN: Der Kunde ist König. Alte Weisheit aus dem Krämerladen. Diese Weisheit gilt im 21. Jahrhundert immer noch, nur: Users are kings. Das bedeutet: Wenn ihr die Migration plant und damit vor allem die Features des Systems konzipiert, ist es von Bedeutung, zu wissen für wen ihr dies tut. Wer ist eure Zielgruppe? Was wollen die Nutzer? Dies solltet ihr vorab datengestützt evaluieren und alle Nutzer miteinbeziehen – alle Nutzer, das heißt jedwede Websitebesucher, Neu- und Bestandskunden, eure eigenen Mitarbeiter, die mit dem System täglich zu tun haben werden, sowie weitere Stakeholder wie externe Lieferanten. Wer Nutzer nicht kennt und nicht miteinbezieht, wird aus Migrationen wenig Nutzen ziehen. 6. EINEN SCHLECHTEN ZEITPUNKT WÄHLEN: Wenn ihr selbstzerstörerisch veranlagt seid, migriert euer Commerce-System doch am Black Friday, dem umsatzstärksten Tag des Jahres. Oder in der Vorweihnachtszeit. Migriert euer CMS, während ihr neue Content- und IT-Mitarbeiter onboardet. Schlechte Zeitpunkte zu wählen beziehungsweise Projektaufwände zu unterschätzen, gehören zu den gröbsten Fehlern, denn sie kosten im Zweifel eurem Unternehmen richtig Geld. Bei anderen, weniger an Konjunkturen geknüpften Systemen kann man bei der Wahl des Zeitpunkts weniger grobe Fehler begehen, aber auch hier gilt, datengestützt zu evaluieren, wann die Systeme besonders ausgelastet sind – wann es also am wenigsten sinnvoll ist, eine Migration anzusetzen. 7. KEINEN PARALLELBETRIEB PLANEN: Wenn ihr die Ablösung eures alten Systems plant, solltet ihr euch unbedingt darüber im Klaren sein, dass es sich um einen Prozess handelt und nicht um Zauberei. Ein grober Fehler also wäre es, keinen Parallelbetrieb zu planen, sondern alles auf eine Karte zu setzen. Diese Big Bang- oder Augen-zu-und-durch-Strategie kann im Zweifel zu einem existenzbedrohenden Crash führen und kein seriöser Anbieter würde euch dazu raten. Sinnvoll ist es, erst einmal in kleineren Regionen live zu gehen und die Neuerungen zu testen. 8. DATEN NICHT MAPPEN: Datenmapping ist bei einer Migration das, was stabile Kartons bei einem Umzug sind: unverzichtbar. Denn nur, wenn dies erfolgt ist, kann auch wirklich ein Austausch, eine sinnvolle Verschiebung stattfinden. Je hochwertiger die Qualität des Datenmappings, desto besser das Ergebnis. Um die Daten des alten Systems an die Anforderungen des Neuen anzupassen, muss euch klar sein, was wohin gehört. Diese Fragen sind von Experten zu regeln und lassen sich nur bedingt automatisieren, da das Verhältnis von Quelle und Ziel bei jedem Unternehmen, jedem System, jeder Migration individuell und unterschiedlich ist. 9. AUFWÄNDE ZU KNAPP SCHÄTZEN: Nichts ist aus wirtschaftlicher Sicht blöder, als ein BER-Moment: Jahre zu spät, Milliarden zu teuer, und dann kommt auch noch Corona und das Kerngeschäft bricht weg. Gewiss, ein einzelnes Migrations-Projekt lässt sich nicht mit dem Bau eines riesigen Flughafens vergleichen, aber man hat sich in der Hauptstadt verschätzt. Das passiert auch häufig bei Migrationsprojekten. Die Roadmap sieht vor, im Januar die Anforderungen zu konkretisieren, im Februar die Funktionen zu skizzieren und die Migration vorzubereiten, an einem Märzwochenende die Daten zu migrieren und Ende März nach einigen Tests live zu gehen, schließlich endet der Support für das Altsystem zum 1. April. Maximal sollen 60 PT, Personentage, abgerechnet werden können. Die Vermutung liegt nahe: Hier verschätzt man sich. Und zahlt am Ende drauf. Es ist beim Scoping also wichtig, eure Ziele smart zu definieren und Aufwände auf alle Ressourcen bezogen realistisch zu planen und nach Prinzipien agilen Managements zu handeln. 10. VERBOGENE PROZESSE NACHBAUEN: Es ist für die Zukunft eures Unternehmens fatal, zu beharren und bei der Migration over-customized Features, die nicht mehr wirklich funktionstüchtig sind, unbedingt replizieren zu wollen. Dies ist aus Innovationssicht ein schlechter Move, sollte unser aller kostbare Zeit doch eher darauf verwendet werden, neugierig zu bleiben und zu fragen: Was können wir in Zukunft noch besser machen? Die Antwort darauf, lässt sich bestimmt finden – gemeinsam. Migration im E-Business- So geht’s richtig! Ihr wollt noch mehr rund ums Thema Systemwechsel wissen? In unserem neuen Whitepaper findet ihr alle Informationen dazu – von Gründen und Chancen bis hin zu spannenden Insights in die Best Practices. Es steht hier exklusiv für Händler, Hersteller und Verlage zum Download bereit. Jetzt teilen (3 Bewertung(en), Schnitt: 5,00 von 5)Loading... 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